Montag, 30. September 2013

Klone - wenn es geht!

Die Idee dahinter ist aus meiner langjährigen Fotopraxis entstanden, wo ich oft aus Neugier heraus verschiedene Kamerasysteme ausprobiert habe oder in einem System mit verschiedenen Gehäusen gearbeitet habe. Im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen: "hätte ich nur Kamera X gleich eingesetzt". Doch bei dem Kopier Prinzip geht es weniger um die Auswahl des richtigen Kamera Gehäuses, sondern wenn man dieses gefunden hat, darum, das auch die Backup Kamera gleich in der Bedienung sein sollte. Also wie bei mir 2x die D800und nicht eine D7100 als zweites Gehäuse. Gegen meine sonstige Überzeugung, das Backup bei Daten und Geräten sehr wichtig ist, meine ich mittlerweile, das es besser ist, kein Backup Gehäuse mitzunehmen, als ein billiges, dessen Bedienung man nicht so gut kennt. Denn bei den meisten Reisen ist es möglich, in der nächsten Stadt ein billiges Gehäuse zu kaufen, wenn es gar nicht anders geht. Da meine Frau und ich meist gemeinsam Reisen, hat sie eben mein Backup Gehäuse im Einsatz. Wenn ich alleine unterwegs bin, dann nehme ich nur die kleine Sony RX100 als Backup mit.

clone

Foto „Wahrheiten“ und andere „Lügen“

Wenn man sich die schier unerschöpflichen Möglichkeiten der Bildbearbeitung am Computer vor Augen führt, mag der Eindruck entstehen, dass im Zuge der digitalen Revolution alles nur mehr auf Manipulation hinausläuft. So wie der Mensch versucht über Eingriff in die Natur diese seinem Geschmack anzupassen, ja sogar sich selbst oder seine Nachkommen vielleicht einmal durch Gentechnik nach seinen Wünschen zu gestalten, so scheint auch die Fotografie immer mehr zum perfektionierten Bild hinzusteuern.
Doch wo ist ein Bild durch Einfallsreichtum aufgewertet worden, und wo beginnt der Bereich der Veränderung, der Täuschung des Betrachters ? Was ist schlimmer, das Luchsbild aus dem Freigehege im bayrischen Wald als in freier Wildbahn aufgenommen zu titulieren, oder es richtig zu beschriften als „captive“, aber zb. im Hintergrund einen störenden Ast wegzuretuschieren ?
Ich glaube, dass wie die Fotografie einst die Malerei von Ihren strengen Konventionen befreit hat und so den Weg für die ganze Breite der Abstraktion öffnete, könnte die digitale Fotografie diesen Zwang des dokumentarischen Inhalts, den Irrglauben an das echte und wahre Foto endlich aufheben und bewusst machen, dass nicht die Manipulation des Fotos die verwerfliche Sache ist, sondern das Anschein Erwecken von Dokumentation, von Wahrheit in einem Foto. Die Medienlandschaft ist heute oft eine einzige große Illusions- und Manipulationsmaschine, vom Naturfilm bis hin zur Kriegsberichterstattung, immer sehen wir nur einen Ausschnitt, eine subjektive Auswahl aus den mannigfaltigen Geschehnissen um uns herum und praktisch immer wird etwas geschönt, dramatisiert, verzerrt wiedergegeben. Ich meine, dass es an der Zeit ist, mit dem Anspruch der Dokumentation, der Wahrheit in einem Bild, aufzuhören. Wenn dann ist einzig und allein die Ehrlichkeit des Fotografen gefordert ! Meine Bilder sind Interpretationen, Versuche über künstlerische Techniken, die Schönheit, die Faszination der Natur darzustellen, ob mit dem Mittel der Kamera oder dem Malkasten bleibt aber schlussendlich eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Koala
In diesem Bild war im unteren Teil des Felles ein störender Ast zu sehen, den ich in Photoshop wegretuschiert habe, was man an dem unnatürlich wiederkehrenden Muster auch erkennen kann.



Mittelwege sind meist Irrwege

Wenn ich so auf meine fotografische Laufbahn zurückblicke, dann bin ich eigentlich viel zu oft den "Mittelweg" gegangen. Kleinbild statt Mittelformat, oder in der digitalen Ära DX Format statt FX, weil es leichter, billiger, bequemer war oder ist.
In der analogen Zeit hätte ich rückblickend besser ausschließlich mit Mittelformat fotografieren sollen und da mit der Mamiya 6 und deren drei Objektiven, da ich meist nur Landschaften fotografierte. Ich habe sehr wohl Mittelformatsysteme benutzt, aber eben in der Mehrzahl liegt der Fehler: Mamiya Press 6x9 (eine Kamera die ich mir für Reisen vom Fotoklub leihen konnte), Zenza Bronica 6x6, Mamiya 4,5x6 und dann Mamiya 7 in Kombination mit einer analogen Nikon Ausrüstung für meine Pressearbeit. Kleinbild für Reportagen, das hat schon gepasst, aber alles andere wäre mit der Mamiya 6 in bester Qualität und mit wenig Gewicht zu realisieren gewesen, aber ich habe immer gern experimentiert, Filter verwendet und zuviel Pfennigfuchserei betrieben, Mittelformat Filme waren teuerer, aber man fotografiert mit so einem System auch konzentrierter und damit effizienter.
Mittelwege
Ähnlich habe ich es auch in der digitalen Welt gehalten: am Anfang war Experimentieren nötig, vieles war noch nicht ausgereift und eine Olympus E-10 mit 4 MP war schon fast eine Profikamera. Aber nach Nikon D100 kam der Einstieg ins Profisegment mit der Canon 1 D Mark II, einfach deshalb, weil Nikon damals keine gute Pressekamera hatte. Mit der Nikon D3 änderte sich das wieder und ich ging zurück zu Nikon, auch wegen der neuen Objektive wie dem 14-24 mm f2,8 oder den neuen Shiftobjektiven. Zu dem Zeitpunkt war Architekturfotografie mit Canons Objektiven eine Qual und das Bedienkonzept der Nikon war ich einfach besser gewöhnt. Da Gabi ja auch sehr gerne und gut fotografiert war immer auch die Frage, wie wir unsere Ausrüstung teilen. Das führte so weit, das sie in Namibia mit einem Olympus four thirds System arbeitete, da hier vor allem Telebrennweiten bis 600 mm billig zu realisieren waren. Ich fotografierte mit der D3 und einem Sigma 120-300 f2,8+Telekonverter 1,4x und 2,0x. Mit dem Ergebnis, das bei 600 mm meine Bilder auch nicht schärfer waren als die von ihrer 400.-€ Olympus Zoomlinse. Da war ich nur mäßig erfreut.
Aus Gründen der "Experimentierfreudigkeit" meinerseits, meiner Meinung, das wir zumindest eine leichte DX Ausrüstung für Bergwanderungen brauchen und auch Gabis Meinung, das ihr die D3 zu schwer sei, blieb DX und FX lange nebeneinander bestehen. Erst auf unserer 10-wöchigen Island Reise mit viel Wanderungen, auch 25 km an einem Tag und unterschiedlichen Gehäusen wie der D7000 und der D3/D3x hatte ich irgendwann die Erkenntnis, das das eigentlich Blödsinn ist, so viel Ausrüstung zu verwenden, denn das Wechseln von Gehäusen mit unterschiedlicher Bedienung ist lästig, genauso wie Fremdobjektive nerven, deren Zoom oder Scharfstellungsring in die andere Richtung als die der Nikon Objektive drehen.
Bei der letzten Reise nach Südtirol habe ich Gabi die D3 gegeben, samt 16-35 AF-s Vr f4, dem 50 mm f1,8 D und dem 90 mm Makro von Tamron. Und siehe da, Gabi ist begeistert, denn endlich hat sie eine Kamera, deren Sucher brillant und hell ist. Da schmerzen ein paar Gramm mehr auch nicht mehr so sehr. Und seit wir auf die kompaktere D800 umgestiegen sind, ist unsere Ausrüstung noch leichter geworden.
Wie ich oben in der Grafik (Freeware Xmind) angedeutet habe kann man das auch für andere Dinge durchspielen: Kauf die das super MTB das du willst, auf der anderen Seite tut es ein billiges Fahrrad aus dem Kaufhaus für Einkaufsfahrten, dazwischen noch ein Trekkingbike, ein Rennrad, das macht eigentlich kaum Sinn. Okay, das Rennrad hätte schon seine Berechtigung, aber seit ich einen Satz zweiter Felgen für mein MTB mit Sliks habe, rühre ich mein Rennrad nicht mehr an, mir ist das Fahrgefühl mit dem robusteren MTB Rahmen lieber. Zuviel verschiedene Technik/Ausrüstung kann schnell nervig werden. Jedes Teil wird anders bedient, gehört gewartet, kostet natürlich Geld. 

Aber ich muß eingestehen, auch das Gegenteil kann sinnvoll sein, also doch ein Mittelweg, ein Gerät für alles:  Ein großes Smartphone statt kleinem Smartphone und Tablet hat sich bei mir durchgesetzt. Eigentlich geht es um "Weniger ist mehr", um die Kunst nur die Geräte anzuschaffen, die man wirklich braucht.





Mittwoch, 4. September 2013

Wie werde ich ein besserer Fotograf ?

Die Fotografie ist schon ein komisches Hobby / Beruf / Handwerk.
Nirgendwo sonst ist das Missverständnis so ausgeprägt wie hier, nämlich der Glaube, das durch den Kauf eines guten Geräts auch automatisch die Beherrschung des Metiers mitgeliefert wird.

Nun, glauben sie wirklich, das wenn Sie sich einen guten Hobel kaufen deswegen gleich ein guter Tischler sind?
Oder eine andere Analogie, die mehr ins künstlerische geht: Macht der Kauf eines tollen Musikinstruments sie automatisch zu einem Musiker? Auch zu wissen, wie man etwas bedient, ist nicht ausreichend.  Ich weiß, wie man ein Klavier "bedient", wie man eine Gitarre hält, aber deswegen kann ich noch lange nicht Musik damit machen. Natürlich gibt es Keyboards mit so vielen vorgefertigten Melodien, das man schon mit ein paar Einstellungen so etwas wie Musik herausbekommt, ohne die Keyboard Tasten zu benützen. So ähnlich wie bei der Kamera, mit der man auch recht schnell ein paar brauchbare Schnappschüsse zusammenbringt.

Saxophon gespielt von Peter Natterer in Berndorf Niederösterreich Österreich / saxophone played by Peter Natterer Berndorf Lower Austria Austria
Aber etwas wirklich eigenständiges, künstlerisches entsteht nicht einfach so, dafür ist es nötig, das Medium, ob Musik oder Fotografie, zu studieren, zu erlernen, weniger von der Technik her, sondern von den Ausdrucksmitteln: Komposition, Form, Farbe, Licht bei der Fotografie, Melodie, Klangfarbe, Harmonie bei der Musik.
So gesehen ist es weit besser, Geld in Kurse zu investieren, keine Fotokurse wo es wieder um Technik geht, sondern Kurse über Bildaufbau, Wirkung von Farbe und Komposition. Besuch von Museen, Studium von Gemälden kann einem mehr weiterbringen, als jede Geräte Neuanschaffung.
Diese Analogien verwende ich schon lange, zufällig bin ich auf den englischen Artikel von Ken Rockwell gestoßen, der das hier gesagte sehr gut wiedergibt:http://kenrockwell.com/tech/music-lesson.htm