Samstag, 19. September 2015

Von 3:2 Seitenverhältnis auf 4:3 beschneiden

Oder warum es Sinn macht vom nativen 3:2 Format bei digitalen SLR auf 4:3 Format zu beschneiden.
In der anaolgen Foto-Zeit habe ich mit Mamiya 645 und Mamiya 7 gearbeitet, also mit Kameras die mehr quadratische Formate hatten als das Kleinbild Format. Gerade bei Hochformat Aufnahmen finde ich das 3:2 Format meist zu hoch, aber auch bei Querformat bevorzuge ich eigentlich entweder 4:3 oder als Kontrapunkt gleich ein Panoramaformat.
Die Sony Rx-100 Serie macht im RAW nun etwas sehr cleveres: Wenn man 4:3 als Seitenverhältnis einstellt, wird dies am Bildschirm oder im Sucher auch so angezeigt, auch das RAW file ist in Lightroom richtig beschnitten, aber wenn man das Freistellungswerkzeug aktiviert, sieht man wieder das gesamte Bild im 3:2 Format. Man kann also nachträglich den Beschnitt ändern, so man das Bild an den Rändern nicht perfekt ausgerichtet hat. Um Speicherplatz zu sparen stelle ich heute keinen solchen Beschnitt mehr ein, es geht rein um Vorlieben bei der Bildgestaltung. So gesehen verwende ich auch das 5:4 RAW Format bei meiner Nikon D800 kaum, hier ist der Beschnitt nämlich permanent. Die D800 wird trotz des kleineren RAW files nicht schneller, erzielt also keine höhere Bildfolge, das geht nur bei einem 1,5 x Cropfaktor, was durchaus bei Tieraufnahmen sinnvoll sein kann.
Das Seitenverhältnis ist wie gesagt Geschmackssache, manche bevorzugen 3:2 oder sogar 16:9. Ich habe bei der Projektion von Multimediashows eine Canon Xeed SX60 Projektor im Einsatz, der hat nativ ein 4:3 Format mit 1400 px lange Seite. Würde ich nun 4:3 Bilder auf einem Full HD Projektor anzeigen, der Auflösungsgewinn wäre gerade einmal 40 px auf der langen Seite, macht für mich also überhaupt keinen Sinn, umgekehrt für Freunde des 3:2 Formats ist ein HD Projektor die bessere Wahl, da diese ja nativ ein Seitenverhältnis von 16:9 haben.
Über die Sony Rx-100 bin ich jetzt dazu übergegangen, das auch bei meinen Nikon D800 umzusetzen. Leider gibt es keine Matscheiben, die 4:3 Linien haben, deswegen war ich dann so mutig, habe die Mattscheibe ausgebaut und mit einem dünnen schwarzen Edding Stift mit den 4:3 Seitenlinien versehen. Das Ausbauen der Mattscheibe ist möglich, aber eine ziemliche Fummelei. Für den Live View ist es einfacher, natürlich könnte man auf dem Bildschirm auch wieder einfach schwarze Linien anzeichen, die verwischen sich aber schnell. Besser ist es aber eine Displayschutzfolie herzunehmen und auf ihr mit einem scharfen Messer zwei feine Linien einzuritzen. Dann kann man das auch wieder leicht entfernen, wenn einem das nicht passt. Wer so wie ich oft Gebäudeaufnahmen entzerrt, hat mit dem Arbeiten im 4:3 Format (aber Aufnehmen im 3:2 Format) noch einen weiteren Vorteil:
Originale Aufnahme:
20150724_CHR1809
Entzerrte Aufnahme:
20150724_CHR1809
Nach dem Freistellen ergibt sich ungefähr ein 4:3 Format

Und noch ein Vorteil: Die Ränder sind immer der schwächste Bereich, dort wo die Fehler eines Objektives am meisten sichtbar werden. Diese zu beschneiden ist also auch ein Vorteil.

Downgrading Nikon D800 zu D750

Wie man schon in meinem Artikel zur Sony a6000 lesen kann: http://blitzchris.blogspot.co.at/2014/12/sony-alpha-6000-wie-klein-kann-eine.html
Ich mache mir immer (zu) viel Gedanken über meine Ausrüstung, allerdings als Berufsfotograf ist es bis zu einem gewissen Punkt auch unvermeidlich up to date zu bleiben.
So verfolge ich derzeit natürlich auch die Diskussionen und Testberichte rund um die Sony a7 RII, denn jeder Fotograf (außer die wirklich masochistisch veranlagten) wird nicht böse sein, wenn die Ausrüstung immer leistungsfähiger, flexibler und auch noch leichter wird!
Maus-Schleppkamera
Beim Sony System liegt aber die Tücke im Detail, denn ein Akku hält einmal gerade 300 Aufnahmen durch, bei Nikon je nach Verwendung des Bildschirms bis zu 1200 Aufnahmen. Die Sony a7RII ist eigentlich schon zu klein, vor allem mit größeren Objektiven, da ist der Batteriegriff schon fast Pflicht. Die Objektive sind bis auf wenige Ausnahmen (35 mm f2,8) gleich schwer wie bei Nikon/Canon. Das Gewichtsargument kann man also meist beiseiteschieben. Wenn man bei Geizhals.at nach Fixbrennweite, unter 500 g., Vollformat und AF Motor sucht, gibt es 7 Objektive für die Sony. Man kann dann eine Brennweite von 25 mm bis 85 mm abdecken. Bei Nikon mit den gleichen Kriterien geht es immerhin vom 16 mm Fisheye über das 20 mm bis zu 90 mm (1:1 Makro von Tamron) und die Auswahl dazwischen ist auch größer. Fixbrennweiten deswegen, da bei +/- 40 MP Kameras Zoomobjektive eigentlich nicht mehr viel Sinn machen, außer man arbeitet im hohen Iso Bereich und rechnet die Bilder stark herunter. Aber da ist es wohl besser gleich die Sony a7s II mit “nur12 MP” zu verwenden.
Ein etwas anderer Testbericht (auf Englisch) der Sony a7R II  ist übrigens sehr lesenswert: http://petapixel.com/2015/08/24/42-megapixels-of-garbage-an-unconventional-review-of-the-sony-a7r-ii/
Grundsätzlich ist jeder Ausrüstungswechsel sehr aufwendig, da man ja die alte Ausrüstung verkaufen muss, die neuen Geräte (Kamera, Objektive, Zubehör) kaufen sich auch nicht von selbst und auch die Bedienung ist neu zu lernen. Man sollte sich also einen Markenwechsel reiflich überlegen. Wegen ein paar Gramm Gewichtsersparnis hat das keinen Sinn. Wie schon in meinem Sony a6000 Artikel erwähnt, Gewicht lässt sich beim Fotorucksack und der Outdoor Kleidung viel besser und auch billiger einsparen. Ich gehe auf Schitouren in mittleren Höhenlagen z.B. nur mehr mit einer sehr leichten Gore Tex Jacke und einer ultraleichten Daunenjacke statt dickem Pullover und schwerer Winterjacke, nehme keine dicke Geldbörse mit, habe nun endlich ein Smartphone das ordentlichen GPS Empfang hat (Sony Xperia Ultra), kann also auf mein Garmin 60 Gps Gerät verzichten. Wenn man nachdenkt, ergeben sich viele Möglichkeiten Gewicht zu sparen, ohne dass man gleich wie ein “Badeschlapfen” Tourist unterwegs ist. Wenn leicht, dann gleich eine kleine Kamera wie die Sony Rx-100 Serie, da spart man wirklich Gewicht und die macht auch verdammt gute Fotos.
20150716_CHR0542 Auch diese “Mückenattacke” hat die Sony Rx-100 gut überstanden, Ordesa Tal, Spanien

Aber warum immer nur “upgrading”? Downgrading hat ja vielleicht auch Sinn. Ein Beispiel aus einem anderen männlich-emotionalen Bereich: Autos. Je älter die Fahrer werden, desto größer (und teurer) werden die Autos. Bei uns ist auch ein PKW Neukauf nötig gewesen, vieles angesehen, auch Geländewagen wie den Dacia Duster oder geräumige Autos wie den Renault Kangoo. Wäre ja praktisch, wenn man im Winter keine Schneeketten braucht, die Fahrräder im Auto transportieren kann, … Gekauft haben wir einen Hyundai i20 (Nachfolger unseres “Getz”), einfach deshalb weil der noch so in die Garage passt, dass ich auch noch in die Werkstatt durchkomme. Größere Autos hätten einen teuren Umbau der Garage verursacht und auch 4000-8000.-€ mehr gekostet. Das mit den Schneeketten ist sowieso eine Ausrede, die brauche ich meist einmal im Jahr und dann ist es gut, dass ich sie verwende, denn runter würde der Allrad ohne Schneeketten genauso in den Graben rutschen wie ein “normaler” PKW. Und das mit den Fahrrädern habe ich als Bastler auch lösen können. Einfach die Rückbank im i20 abmontiert (15 min.) und eine Holzplatte montiert und schon passen zwei Fahrräder (mit abgenommenen Vorderreifen) hinein. Arbeitsaufwand gleich wie mit Fahrradträger außen, denn den muss ich ja erst mal montieren.

Nur um klarzustellen, wenn ich zu viel Geld hätte, würde ich wohl auch irgendeinen schönen Oldtimer Sportwagen fahren, aber so muss halt die Vernunft zuerst kommen.
Downgrading bei der Kameraausrüstung ist einmal Beschränkung auf wesentliche Brennweiten, früher waren 28, 50 und 135 mm ausreichend, heute will man oft alles vom Fisheye bis zum Supertele abdecken. Ich als Berufsfotograf mit sehr wechselnden Aufträgen und Projekten habe da noch eine gute Erklärung (Ausrede) für mein umfangreiches Objektiv Arsenal, für den Hobby-Fotografen sollte aber 24-200 mm voll ausreichen. Mit Zooms lässt sich das zwar leicht erreichen, aber bei hochauflösenden Sensoren sind Fixoptiken die meist bessere Wahl. Daher erster downgrading Schritt: Nicht über 24 MP gehen und kein schweres Profigehäuse, zweiter Schritt, wenige, aber gute Objektive verwenden.
20150918_7500990pan7 Peilsteinhaus, Nikon D750 mit Af-S Nikkor 35 mm f1,8@5,6 Iso 400, 7 Teilbilder in PS zusammengesetzt

Profigehäuse wie bei Nikon die D3-Serie habe ich früher sehr gerne verwendet, als ich noch Sportfotografie gemacht habe war das auch sinnvoll. Aber neben dem Gewicht haben Nikon Profigehäuse von der D4 bis zur D800 und D810 noch einen weiteren Nachteil: sie sind umständlicher zu bedienen. Das Umstellen von “stativ” auf “action” Fotografie ist da bei Nikon nur mit mehreren Tastendrücken zu bewerkstelligen, beim D750 Gehäuse geht das schneller über die “User” settings. Die Profi Gehäuse sind natürlich auch teurer. Das Mehr an Megapixel ist auch so eine überschätzte Sache. Da es sich bei den MP um eine exponentielle Funktion handelt, ist der Qualitätsgewinn geringer als man denkt, für die theoretische doppelte Auflösung braucht man die 4x MP Zahl! Also z.B. von 12 MP auf 48 MP und das nur bei idealen Bedingungen wie hervorragende Optik, beste Technik (Stativ, Spiegelvorauslösung, niedrige Iso,…). Bei mir stellt sich zum Beispiel ein anderes Problem. Der GPS Empfänger geht bei der D800/810 vorne in die 10 pin Buchse, was die Verwendung meiner Shift Objektive fast unmöglich macht. Bei der D750 ist der GPS  Empfänger seitlich und damit durch eine L-Schien abgedeckt (geschützt) und auch nicht im Weg. Die D750 hat eingebautes Wifi, bei den Profigehäusen braucht man einen extra Empfänger, also einen sperrigen Teil mehr!
Das Klappdisplay (hochauflösend wie bei der D810) ist ein weiterer Bonus bei der D750, die Arbeit mit einer Sucherlupe ist dadurch weit einfacher, die nötige Stativhöhe geringer = mehr Stabilität oder leichteres Stativ möglich. Ein Klappdisplay ist weiters auch bei ganz tiefen oder hohen Aufnahmepositionen ein Vorteil. Der AF ist besser, bei hohen Iso mehr als eine Blende Vorteil zur D800 bezüglich Bildrauschen. Zwei SD Kartenschächte, also kein Mischmasch mit SD-CF Karten mehr. Kleinere RAW Dateien brauchen auch weniger Speicherplatz und sind schneller auf dem Computer zu bearbeiten, bei einer 40MP + Kamera kann es leicht sein, dass man einen neuen Computer gleich dazukaufen muss. Ich finde eigentlich nichts, was den Kauf einer D810 sinnvoll macht und ehrlich gesagt, das überrascht mich. 
Sogar der optische Sucher ist gleichwertig, zwar kein rundes Okular, daher auch kein Schraubanschluss für Zubehör wie Winkelsucher möglich, aber das braucht man ja wegen dem Klappdisplay sowieso nicht.
Zwei kleine Mankos sind mir dann doch noch aufgefallen: Kein Live View mit Split Screen möglich (wäre ideal bei Shift/Tilt Aufnahmen) und kein Verschluss für das Okular gegen Streulicht, was sich aber mit einem Stück Stoff (z.B. schwarzes Microfasertuch) auch vermeiden lässt. Und noch eines: “Einidrahn” wie es auf gut Wienerisch heißt kann man mit einer D4 oder einer D810 natürlich besser (einidrahn= angeben).


Displaylupe von Hoodman einfach und doch haltbar genug angebracht:
20150919_CHR5996
Zwischen der (provisorischen) L-Schiene und dem Gehäuse ist der GPS Empfänger zu sehen, der übrigens auch an der Coolpix A passt und auch eine Klinkenbuchse hat für einen Kabelauslöser. Der ist aber nicht nötig, denn der einfach IR Auslöser ML-L3 funktioniert mit der D750! Dass hier die anderen Schnittstellen durch den GPS Empfänger nicht mehr zugänglich sind, ist für mich kaum von Bedeutung, auch Dank des eingebauten Wifi. Die Displaylupe ist von Hoodman und zwar das 3” Modell, das auch passt, obwohl der Bildschirm 3,2” ist. Sie ist optisch gut und durch Drehen des Okulars kann man auch die Schärfe einstellen (Dioptrien Ausgleich). Mittlerweile verwende ich jedoch eine Displaylupe von "Kinotehnik", da diese durch eine Metallrahmen/Magnet Kombination schnell ab und angenommen werden kann. 
In meinem Fall wird es kein upgrade auf D810 geben sondern ein downgrade auf D750, eine Menge Geld gespart, fast halber Preis zu D810 (1750 zu 3200.-€) ich werde gleich zwei Gehäuse anschaffen, denn auf Reisen machen meine Frau und ich “Halbe Halbe”. Ein D800 Gehäuse bleibt noch in Verwendung, denn zwei (oder sogar drei) Gehäuse machen wegen des selteneren Objektivwechsel durchaus Sinn für mich, aber nur bei Aufträgen “vor Ort”, nicht auf Bergtouren.
Was wäre übrigens meine Traumkamera (inkl. Träger)?  Die Phase One XF mit Schachtsucher! Genauso unpraktisch wie ein Oldtimer Sportwagen, aber….genauso sexy.
20141022_DSC0067
Automuseum Seppenbauer, bei Friesach, Kärnten

Freitag, 18. September 2015

Lightroom Staubflecken schnell entfernen

Zu den für mich unangenehmen Aufgaben bei der Bildbearbeitung zählt die Entfernung von Staubflecken, die vor allem auf einheitlichen Flächen wie einem wolkenlosen Himmel, gut sichtbar sind.
Ich bin nun auf eine Möglichkeit gestoßen, wie dass schnell und vor allem zuverlässig geht, ohne das man mühsam bei 100 % die ganze Fläche abfahren muss.
Dazu im Entwickeln Modus shortcut “Q” und “A” drücken, das öffnet die Bereichsreparatur und mit “A” wird “Bereiche anzeigen” angeklickt: Das Bild erscheint dann so in SW:




Wobei man einmal den Schieber unten in der Werkzeugleiste einstellen muss (eher nach rechts) und zwar so, dass der Himmel noch als schwarze Fläche erscheint, aber die Flecken sichtbar werden. Nun kann man schnell die Staubflecken (die Kreise) entfernen. Bei “Werkzeugüberlagerung” habe ich übrigens “nie” angeklickt, denn in 99% der Fälle macht das Lightroom richtig, ohne dass man die Kreise händisch verschieben muss. Die Kreisgröße lässt sich mit dem Scrollrad der Maus schnell verändern und "weiche Kante" habe ich so beim Wert 40 eingestellt.

Hier der screenshot “normal”:



Da sieht man nur den Staubfaden und die 3-4 größeren Staubflecken gut genug, andere würde man eben nur bei 100% erkennen, wobei da immer die Gefahr besteht, dass man den Bereich nicht komplett abfährt.