Freitag, 15. März 2013

Notebook für Fotografen - ASUS Zenbook UX32VD



Da ich meiner Nachbarin bei einem Notebookkauf helfen wollte bin ich gleich weitergesurft um zu sehen, ob es nicht doch brauchbare Notebooks gibt, die den Anforderungen eines Profifotografen genügen. Ich weiß schon, die Apple Fans werden gleich wieder sagen, kauf die ein Mac Book Pro Retina oder Mac Book Air und alles ist gut. Erstens habe ich keine Lust auf ein anderes System, auch wenn mir die Möglichkeiten von Bootcamp durchaus bewusst sind. Auch sind Apple Produkte teuer und ich lasse mein Notebook auf Reisen auch im Mietauto, weil ich auf langen Fototouren schon so genug Ausrüstung mitschleppe. In meinem eigenen Campingbus habe ich weniger Sorgen bezüglich Diebstahl, da sorgt ein gut verschraubter Möbeltresor für zusätzliche Sicherheit.
Die wichtigste Anforderung, die ich an ein Notebook habe, ist ein guter Bildschirm. Dieser muss mindestens den sRGB Farbraum abdecken, über 300cd/m2 Lichtleistung haben und auch beim Kontrast und Schwarzwert gute Werte aufweisen. Und noch ein Kriterium: der Bildschirm muss eine matte Oberfläche haben. Ich als Mann über 50 brauche keinen Schminkspiegel. Damit würden übrigens schon fast alle Apple Notebooks aus der Auswahl herausfallen, mattes Display gibt es nur gegen Aufpreis beim Mac Book pro.
Das gute Bildschirme bei Notebooks absolute Mangelware sind, sieht man sehr schnell an den Tests bei "Notebookcheck.de", die die Bildschirme wirklich gut und genau testen. Ein schlechter Bildschirm ist bei Büroanwendungen weniger relevant oder störend. Bei der Auswahl und Bearbeitung von Fotos aber sehr wohl. Bei mir kommt noch hinzu, das meine Frau und ich 2012/2013 fast nur unterwegs sind, also ich kaum Gelegenheit haben werde zu Hause auf meinem Standcomputer zu arbeiten. Wenn ich jetzt die Bilder ein Jahr lang nur speichere, nicht auswähle, beschrifte und bearbeite, habe ich dann Herbst 2013 einen kaum zu bewältigenden Bilderberg. Bilder auswählen und bearbeiten tu ich aber nicht auf einem Bildschirm der blass ist, nur 60 % von sRGB zeigt (wie die meisten Notebook Bildschirme), oder Farbfehler hat, wie die der HP Envy Serie, der rot von Orange nicht unterscheiden kann. Nach langer Recherche blieben ganz wenige Angebote übrig: Von Dell der 15" Precision M4600 mit RGB LCD, der sogar den vollen RGB Farbraum abdecken dürfte. Preis ab 1770.-€. Leider gibt es diesen Bildschirm in anderen Notebooks nicht mehr gegen Aufpreis, ist also die einzige Option bei Dell. HP hat ein Notebook jenseits der 2000.-€ Marke mit ähnlichem Bildschirm.

Relativ neu auf dem Markt ist das Asus Zenbook UX32VD Ultrabook, das mit einem 13,3" full HD Bildschirm aufwarten kann, der sRGB abdeckt und dank IPS Panel auch eine gute Blickwinkelstabilität hat. Mit 1,47 kg + 0,3 kg für das Netzteil angenehm leicht. Die Version mit dem ips Panel kostet ungefähr 1100.-€. Der neue Ivy Bridge Prozessor Intel Core i7-3517U mit bis zu 2,4 GHz ist leistungsfähig und stromsparend, dezidierte Grafikkarte, USB3 und eine Harddisk kombiniert mit einer kleinen SSD machen den Computer auch recht schnell und geeignet für Bildbearbeitung. Nur die 4 GB Ram stören mich ein wenig, mindestens 8 GB Ram wären besser.

Nach vielen Monaten in Verwendung, auch auf unserer Südamerika Reise hier ein paar Erfahrungen:

Eine SSD Umrüstung bringt leider weniger, als einem die ganzen SSD “Werbeartikel” weis machen wollen. Das konnte ich im Direktvergleich ausprobieren, denn durch ein defektes Autoladegerät wurde mein Zenbook vor der Abreise beschädigt. Reparatur dauerte gut 6 Wochen (neues Mainboard). Trotzdem Danke an Asus, dass das ohne Probleme als Garantiefall abgewickelt wurde. Aber ich musste mir schnell ein Notebook besorgen. So habe ich jetzt zwei Zenbooks daheim, meine Frau freute sich darüber, mein Konto weniger. Ein Zenbook wurde von mir nach der Reise mit einer 500 GB SSD von Samsung (830 er Serie) neu aufgesetzt, über Win 7 iso file und nur mit den wichtigen Treibern ohne die ganze bloatware + 8 GB Ram zu den 2 GB on board mit Taktung cl 11. Das zweite Notebook blieb wie es geliefert wurde + 8 GB Ram Riegel, aber nur mit cl 9. Testvergleich aus der Praxis: wie lange dauert es, ein Nikon Nef File der D800 zu öffnen (von Camera Raw in Photoshop Cs6)? Das Ergebnis ist: Notebook mit SSD ist 0,5 sec schneller von ca. 15 sec Gesamtzeit. Das liegt wohl einerseits daran, dass dieses Notebook sowieso eine kleine 24 GB SSD als “Beschleuniger” eingebaut hat. Ein anderer Grund ist aber, dass meistens nur das Starten von Windows oder nichtssagende Benchmarks als Vergleich herangezogen werden. Wenn das Auslesen eines 40 Mb files der D 800 von einer Harddisk ca. 1 sec dauert, dann ist eine auch 2-4x so schnelle SSD nicht in der Lage, viel Vorteil zu erzielen, die Ersparnis ist eben 0,5 sec. Das Raw File in Adobe Camera Raw berechnen und in Photoshop öffnen dauert ca. 15 sec. Der Flaschenhals ist der Prozessor und wahrscheinlich auch das Win 7 Betriebssystem im Zusammenspiel mit der Adobe Software, aber nicht die Festplatte.
Auf einem Apple Powerbook mit Retina Display dauert dieser Vorgang angeblich nur ca. 5 sec. (2,7 Ghz), das kostet in dieser Ausstattung dann aber gut 2500.-€ und wiegt 2 kg, also kein fairer Vergleich. Aber es ist auch deutlich schneller als mein Standgerät mit 6 Kern Xeon Prozessor, der mit 3,3 Ghz taktet, deshalb die Vermutung, das CS 6 auf Apple Computer besser läuft.
Es hat halt nicht viel Sinn, Prozesse zu optimieren, die 5 % der Arbeitszeit ausmachen, wie Öffnen von Programmen und Hochfahren von Windows. Während die Prozesse, die bei meiner Arbeit wirklich wichtig sind, kaum beschleunigt werden. Also teuer Lehrgeld bezahlt und wieder einmal bemerkt, dass das meiste im Internet blah blah ist von Leuten, die entweder keine Ahnung haben oder halt nur das Positive schreiben (von wegen Werbung,….). Dass der Einbau der SSD auch die Garantie beendet, ist noch ein weiterer unangenehmer Nebeneffekt.
In dem Zusammenhang ist es auch interessant, das das ACR update von 7.2 auf 7.3 einen merkbaren Unterschied in der Performance gebracht hat, leider zum Schlechteren. Bei 7.2 liefen die 4 virtuellen Kerne des Zenbooks noch mit 100% Rechenleistung, bei 7.3 nur mehr auf 60 % und dementsprechend sind gut 2 sec mehr Rechenzeit zu verbuchen. Und Photoshop CS 5 mit ACR, das ja auch D800 Files lesen kann, ist sowieso schneller (10 sec), das liegt aber wohl auch daran, das das neue ACR in CS 6 doch einige Verbesserungen gebracht hat, wie die bessere Lichter- und Schattenkorrektur.

Fazit: Ein sehr gutes Notebook, das sogar einen Standcomputer ersetzen kann. Weniger Energieverbrauch und fast geräuschloses Arbeiten sind ein weiterer Pluspunkt.