Sonntag, 22. März 2020

Dx oder FX bei Nikon- ein paar Gedanken

Als update zu meinem Blog-post: "Zwei Kameras sind besser als eine".

Auf unserer letzten sechswöchigen Reise im Sommer 2019 haben wir so unterschiedliche Regionen wie die Berge des Piemont entlang des GTA-Wanderweges, einige schöne Orte in Frankreich und dann vor allem die Küsten der Bretagne bereist. All das kann man nachlesen in unserem Reiseblog:
http://christianhandl-fotoblog.blogspot.co.at
Verwendet haben wir fast ausschließlich die Nikon D7200, meist mit dem Nikon AF-S VR 16-80mm f2,8-4 Zoomobjektiv. Dabei war im Fotorucksack (jeweils ein Mind Shift Rotation) noch je ein AF-P 10-20 mm Zoom von Nikon, ja, das Plastikding um 260.-€, und ein 85 mm Makro. Manchmal kam auch das 70-300 AF-P Objektiv zum Einsatz (die FX Version).
Dazu muss man wissen, ich hatte sehr wohl meine D850 mit einigen Objektiven auch mit dabei, aber die blieb gut gesichert meist im Campingbus.
In meinem frühreren Artikel meinte ich ja noch, dass eine Kombination aus D7200 und D750 gar nicht so schlecht wäre, eben weil man FX Brennweiten gut kombinieren kann. Z.B. das 16-35 auf der D750 und das 24-120 auf der D7200 und so auf einen Brennweitenbereich von 16-180 mm kommt.

Natürlich hat das einen Haken, nämlich das Gewicht, sowohl durch die Vollformat-Objektive wie auch wegen der zwei Gehäuse. Der Backup-Gedanke ist schon wichtig, aber wenn man zu zweit unterwegs ist, dann reicht auch ein Gehäuse pro Person, vor allem bei Tagestouren. Und am GTA im Piemont, wo man mehrere Tage unterwegs ist (die gesamte Tour sind gut 60 Tage!) und meist mehr als 1000 Hm pro Tag im Auf- und Abstieg zu überwinden hat, ist Sparsamkeit beim Gepäck sowieso eine gute Idee.

Alpe mud di Mezzo, Piemont, GTA, Nikon D7200, 10-20 mm AF-P 4,5-5,6 bei 11,5 mm, 1/250s f9 Iso 100

Die Entscheidung für die D7200 hatte sehr wohl mit Bequemlichkeit (Gewicht) zu tun, aber auch mit der wenig überraschenden Erkenntnis, das zwischen der D7200 und der D750 bei niedrigen ISO praktisch kein Qualitätsunterschied zu bemerken ist. 
Dann probierte ich das 16-80 f2,8-4 mm Objektiv an der D7200 aus und verglich die Ergebnisse mit der Kombination 24-120 mm f4 und D750. Das 16-80 ist vor allem bei der Randschärfe deutlich besser als das 24-120 und das nicht nur bei offener Blende!
Dann kam noch ein positiver Test, ich glaube, es war bei Thom Hogan, für das 10-20 mm AF-P Weitwinkelzoom dazu. Auch wenn man es mir nicht glauben mag, dieses lächerlich billige Objektiv bringt abgeblendet bei F8 gleich gute Ergebnisse wie das 16-35 mm f4 Objektiv an der D750. Und da das kleine Objektiv nur 230 Gramm wiegt, ist es natürlich immer dabei.

Wie so oft geht es darum, ob man "gut genug" oder "so gut wie möglich" anstrebt. Da ich als Berufsfotograf eher lokale Aufträge mache und leider keine Aufträge von Autofirmen habe, ist jede aktuelle 24 MP Kamera mehr als ausreichend, um eine hervorragende Qualität der Bilder zu erreichen. 
Natürlich kann es nicht schaden, eine 45 MP Kamera wie die Nikon D850 einzusetzen, oder?
Wenn man eine Firmung fotografiert, natürlich ohne Blitz, dann ist es am wichtigsten, dass man die Firmlinge richtig ins Bild setzt, sodass die Eltern zufrieden sind. Es ist aber praktisch irrelevant, ob die Kamera 12, 24 oder 45 MP hat, denn die Bilder werden sowieso auf eine kleine Pixelzahl (ca. 2400px) reduziert, weil in 99% der Fälle die Kunden gar keine hochauflösenden Bilder wollen, die bringen ja auch nicht viel, wenn man die Fotos am Monitor des PCs oder des Smartphones anschaut. Und wenn, dann lässt man vielleicht ein 13x18 Print für die Oma machen, aber Poster eher kaum. 
Wenn die Kirche sehr dunkel ist, kann es schon sinnvoll sein, eine D750 mit einem 50 mm f1,8 Objektiv der D7200 mit dem 16-80 vorzuziehen, vor allem deshalb, weil der VR nicht so viel bringt. Ist ja auch nicht sehr sinnvoll, wenn zwar der ganze Innenraum der Kirche Dank dem VR bei 1/15 sec scharf abgebildet ist, aber der Firmling nicht, weil er sich bewegt hat.

Was bei den DX-Kameras von Nikon ärgerlich ist, ist die oft eingeschränkte Objektivauswahl. Gerade Fixoptiken sind dünn gesät. Ein zum Vollformatobjektiv 20 mm f1,8 vergleichbares Objektiv im DX-Format sucht man vergeblich. Gerade einmal von Tokina gibt es die 11-16 oder 11-20 mm f2,8 Zooms, die ganz gut für Sternenfotografie geeignet sind.

Nebelstimmung Klammhöhe, Nikon D850, 70-200 mm f4 bei 1/250s f8, Iso 64

Das neue spiegellose Z System von Nikon ist nun durchaus eine Alternative zur D7200 bezüglich Kompaktheit und Gewicht, vor allem die Z 50. Nur sind die lichtschwachen Kitobjektive nicht ganz mit einem 16-80 f2,8-4 vergleichbar und das Fehlen eines günstigen 10-20 mm Objektivs für das Z System ist auch ein Minuspunkt. Warum Nikon es nicht schafft, einen Objektivadapter anzubieten ohne das sinnlose Stativgewinde, das nur unangenehm auf die Hand drückt, zu teuer ist und auch noch seltsam aussieht, das ist mir wirklich ein Rätsel. Dass Nikon im Gegensatz zu Sony keine Daten bezüglich des Objektivanschlusses freigibt, ist ein weiterer Fehler, denn so wird es auch in Zukunft nur ein sehr eingeschränktes Objektivangebot geben, was das Z-System für viele unattraktiv macht.

Dass ich trotzdem eine Z 7 gekauft habe, samt dem hervorragenden 24-70 f4 Objektiv, liegt eben an diesem kompakten Objektiv, aber auch daran, dass ich nur mehr mit dem linken Auge gut sehe. Nun hatte ich schon seit meinem 50.  Lebensjahr eine Lesebrille dabei, aber mit den großen Menüs der Nikon Kameras ging das noch ganz gut ohne Brille. Die D7200 linksäugig zu verwenden geht natürlich, aber wegen dem anderen Tastenlayout auf der Z7 ist dies für mich nun weit angenehmer. Natürlich hilft auch der helle elektronische Sucher, weil ich auch die Menüs einblenden kann und diese dank Dioptrienausgleich gut lesen kann. Und der nun auch sehr gut funktionierende Eye AF ist auch eine große Hilfe, nicht zu vergessen der Bildstabilisator des Sensors, der meine nicht mehr ganz so jugendlich ruhigen Hände ein wenig ausgleicht.

Gps mit Nikon Snapbridge an der D850

Ich verwende schon seit vielen Jahren GPS-Empfänger an Nikon Kameras. Zuerst waren es kabelgebundene Geräte an der D800, aber mittlerweile habe ich einen kleinen Empfänger von Di-GPS, der direkt an die 10-pin Buchse der Nikon D850 eingesteckt wird. Dieser funktioniert auch sehr gut, ist recht genau und verbraucht wenig Strom.
Wo das nicht so gut funktioniert, ist bei der D7200, die ich ja gerne auf Reisen einsetze. Natürlich funktionieren die kabelgebundenen Geräte, aber in Verbindung mit einer Arca Swiss L-Schiene oder beim Blitzen sind diese Geräte im Weg. Zwar gibt es auch einen GPS-Empfänger, wieder von Di-GPS, der etwas größer und länglicher ist als die 10-pin Version. Dummerweise ist dieser für die Coolpix A gedacht, dort passt er ja auch gut. Der Stecker an der D7200 ist ja gleich, aber um 180 Grad gedreht, sodass der Empfänger unter der Kamera herausragt. So kann man ihn nicht in eine Fototasche einpacken, der Sender würde zumindest abgehen, wenn nicht sogar abbrechen.

Eine andere Lösung wäre über das Smartphone die Wege aufzuzeichnen und dann über die Zeit die GPS-Daten anzugleichen. Da es bei Smartphones sehr große Unterschiede in der Qualität des eingebauten GPS-Empfängers gibt, ist auch die Genauigkeit sehr unterschiedlich.


Bei so einem einprägsamen Motiv weiß ich auch ohne GPS, wo das war: Phare d´Eckmühl, Bretagne
Aber Stadt (Penmarche) und Département (Finistère) hätte ich nicht sofort gewusst
Bei neuen Nikon Kameras mit Bluetooth gibt es auch die Möglichkeit, die Kamera mit dem Smartphone über die Nikon-App "Snapbridge" zu koppeln. Diese App hatte lange völlig zu Recht einen schlechten Ruf. Mittlerweile funktioniert sie aber ganz gut und auch der Stromverbrauch hält sich sowohl am Smartphone als auch auf der Kamera in Grenzen. Ich besitze ein Sony Xperia Ultra (1.Version), das eigentlich bei Trackaufzeichnungen gut funktioniert. Ein Test mit der Nikon D850 hat aber für mich zuerst keine guten Ergebnisse gebracht. Obwohl beide Geräte auf hohe Genauigkeit eingestellt waren, wurde die GPS-Position viel zu selten aktualisiert, sodass viele Aufnahmestandorte zusammengelegt wurden.
Erst eine App am Smartphone hat hier Abhilfe geschaffen und zwar "GPSconnect". Sie hat nur zwei große Schaltflächen, "lock GPS" und "unlock GPS". Wenn "lock GPS" aktiviert ist, zwingt die App das Smartphone, die Position permanent neu zu bestimmen. Bei den meisten Smartphones wird aus Stromspargründen alles heruntergefahren, wenn es nicht gebraucht wird. Wenn dann von Snapbridge die Anforderung kommt, dass eine Position benötigt wird, sendet mein Telefon (aber wahrscheinlich auch viele andere) einfach die vorige Position. Erst nach mehreren Minuten und vielen Fotos geht dann das Sony auf die aktuelle Position.
Jetzt muss ich noch testen, ob das Telefon und die Kamera überhaupt einen Fototag durchhalten. Denn wenn man für das Smartphone auch noch eine Powerbank mitschleppen müsste, wird das wieder umständlicher als nötig.

Wie gesagt, mit der App GPS-connect sind die Positionsdaten sehr genau. Wenn man einen Ortswechsel macht, kann es zwar sein, dass das erste Foto noch die alte Position hat. Das passiert aber auch bei den Di-GPS-Empfängern. Spätestens nach 30-60 sec ist aber die aktuelle Position im Bild.

Abschließend noch kurz zu der Frage, warum man sich den Aufwand überhaupt antun soll. Ich arbeite mit Bildagenturen zusammen, die zwar GPS-Daten nicht zwingend vorschreiben, aber es durchaus begrüßen, wenn man sie hat. Weit wichtiger ist für mich die Geotagging Funktion in Lightroom. Wenn das Bild GPS-Daten hat, werden Stadt, Bundesland, Land und ISO-Ländercode vorgeschlagen, mit Rechtsklick kann man diese direkt übernehmen. 
Gerade im Ausland ist es gar nicht so einfach, all diese Daten schnell herauszufinden inklusive der richtigen Schreibweise.
Bei einem Spaziergang durch eine fremde Stadt ist es nachher oft schwierig zu wissen, was man da alles fotografiert hat. In Lightroom klickt man dann bei einem Vorschaubild (Miniatur) auf das GPS-Symbol (schaut wie ein Schild mit kurzem Stil aus) und es geht automatisch in die Kartenansicht, wo auf Basis von Google Maps einem die Positionen der Bilder angezeigt werden. Da in Google Maps die meisten Sehenswürdigkeiten vermerkt sind, hat man so auch gleich den richtigen Name der Kathedrale oder der Burg. Vor Ort ist es natürlich auch sehr klug, wenn man bei einer Sehenswürdigkeit vorhandene Infotafeln abfotografiert.
Jede Technik hat aber auch ihre Nachteile, so wird in afrikanischen Nationalparks darauf hingewiesen, dass Wilderer Fotos mit GPS-Daten (meist Smartphone Bilder geteilt auf Social Media), dazu verwenden könnten, um die Position von Nashörnern und Elefanten zu bestimmen. Daher verwende ich dort kein GPS.


Krüger NP, Das Brett hinter dem Geländewagen dient zum Verwischen der Tierspuren.




Montag, 13. März 2017

Schnelle Bildauswahl: Fast Raw Viewer oder XNViewMP

Wenn man Lightroom beschleunigen will, ist ein geänderter Workflow sinnvoll. Nicht ewig warten bis Lightroom die 1:1 Vorschauen gerendert hat, sondern mit einem Viewer eine Vorauswahl treffen.

Siehe auch meinen Artikel zu Lightroom:
http://blitzchris.blogspot.co.at/2017/03/lightroom-beschleunigen-computer-fur.html

Neben Nikon View (Gratis, nur für Nikon Raw files) habe ich zwei Programme ausprobiert.

Der "fast Raw Viewer" kostet ca. 20.-€ und hält im Prinzip, was er verspricht. Die Bilder werden sehr schnell angezeigt und aus dem Raw file generiert, also es werden nicht die eingebetteten jpg Vorschaubilder der Kamera verwendet.

Das hat Vor, aber auch Nachteile.

Das gute an dem Programm, man kann es sehr individuell an seine Bedürfnisse anpassen. So sind sämtliche Shortcuts veränderbar, man kann sie also an jene, die man aus Lightroom gewöhnt ist, anpassen.
Umfangreiche Info über Exif der Kamera, mehrere Overlays die z.B. feine Details farbig anzeigen.
Ein echtes Raw Histogramm, das auch Überbelichtung in den einzelnen Farbkanälen anzeigt.

Raw files sind ja eigentlich unscharf, erst der Schärfealgorithmus macht die Bilder "scharf" und da hapert es meiner Meinung nach im FRV, denn man kann zwar eine USM Schärfung in zwei Stufen einstellen, aber das Ergebnis ist eher unschön, entspricht nicht dem, was man in Lightroom erreichen kann. Für eine schnelle Vorab Beurteilung der Raw files tu ich mir mit diesem Programm deswegen schwer.

Das zweite Programm, XNViewMP ist ein für private Anwender freier Viewer, der auf die eingebetteten jpg´s zugreift. Das tut er sehr schnell und mit einer Fülle an Informationen.

Wenn man sich die Mühe macht und die jpg der Kamera über ein Profil an das Ergebnis in Lightroom anzugleichen versucht, dann kann man überraschend gut abschätzen, ob das Bild Ok ist. Allerdings, feinste Schärfeunterschiede sind erst in Lightroom nach dem Entwickeln und Schärfen in der 1:1 Ansicht zu sehen. Hier geht es jedoch darum, große Mengen an Bildern möglichst schnell vom "Schrott" zu befreien. Und das geht in XNViewMP sehr gut. Auch die Import Funktion von der Speicherkarte ist für mich besser gelöst.

Leider fehlt bei beiden Programmen eine "Compare" Funktion, wo man zwei ähnliche Bilder nebeneinander bei 100% anzeigen und vergleichen kann. Das geht in Lightroom, aber es dauert bis die echten 100% Vorschauen gerendert werden.
Übrigens, auch ViewNX-i kann das, aber etwas umständlich, da man erst unter "Layout" die Einstellung für 2 Bilder auswählen muss und dann auch noch die zu vergleichenden Bilder. Bei Lightroom markiert man 2 Bilder und drückt "C"
Für all jene die Photoshop haben wäre auch noch Bridge eine Alternative. Man muss allerdings auch hier erst Vorschauen generieren, was wie bei Lightroom dauert, aber dann kann man auch mehr als zwei Bilder (einfach die gewünschten Bilder markieren) und mit der Lupenfunktion (hineinklicken in Bild an gewünschter Stelle) gut vergleichen. Ordner anwählen - Werkzeuge - Cache generieren - bei "Vollbildvorschau" Häkchen setzen. Der Vorteil zu Lightroom ist nicht nur, das man mehr als 2 Bilder vergleichen kann, die Lupenfunktion in Bridge ist auch schneller.


links Raw file bei 100% im FRV, rechts in Lightroom bei 100%


Hier die links:

Fast Raw Viewer: http://www.fastrawviewer.com

XNViewMP: http://www.xnview.com/de/xnviewmp/

Lightroom beschleunigen - Computer für Lightroom

Als Berufsfotograf arbeite ich fast täglich mit Lightroom und auch Photoshop. Dabei mit den neuesten CC Versionen auf dem Mac.
Vor gut drei Jahren bin ich von einer zwei Pc-Computer Lösung (Standgerät und Notebook) auf ein Mac Book pro Retina (mid2012) mit 2,7 Ghz umgestiegen. Das Mac Book pro war auf keinen Fall langsamer als mein hochgezüchtetes Pc Standgerät, zumindest was die Fotoanwendungen betrifft. Und Spielen auf dem Computer interessiert mich wenig, wenn dann ein zünftiges Kartenspiel auf der Gloggnitzerhütte um zu entscheiden, wer den Abwasch machen muss.
Meine Frau Gabi ist noch lange mit meinem Pc-Notebook (Asus Zenbook Ux-32vd) zufrieden gewesen. Allerdings gab es dann einen Bug in Win7, wo Aktualisieren nicht mehr möglich war. Also Computer neu aufgesetzt, auf Win10 und auch die neueste Lightroom CC Version. Die hatt ja durchaus sinnvolle Neuerungen gegenüber ihrer alten Vollversion, wie z.B. das bessere Transformieren Tool (Geraderichten von stürzenden Linien). Schneller sind die Programme dadurch nicht geworden. 10 GB Ram und ein 1,9 Ghz Dual Prozessor sind halt auch nicht mehr state of the art.
Nachdem ich jetzt seit drei Jahren wirklich sehr zufrieden war mit meinem Mac, habe ich mich also um ein zweites Mac Book pro Retina umgesehen. Es ist dann wieder ein gebrauchtes Gerät geworden, ein Mid2014 mit der maximalen Ausstattung, also 2,8 Ghz, 16 GB Ram, 1TB SSD und dezidierter 2GB Grafikkarte um 1900.-€. Auch ein Neugerät habe ich mir überlegt, da hätte ein Mid 2015 mit 2,8 Ghz, 16 GB Ram, 512 GB SSD und ohne dezidierte Grafikkarte, also Intel Iris on board, so 2100.- € gekostet (Preise exkl.Ust).
Die neue 2016 Serie des Mac Books kam für mich aus mehreren Gründen nicht infrage: Nur mehr Usb 3.1 Anschlüsse - Adapter Notwendig. Anderes Netzteil ohne Mac Safe Anschluss. Kein integrierter SD Kartenleser. Laut "Mac performance guide" sogar etwas langsamer als die Vorgängermodelle.

Jagen macht müde, Gepardin mit Jungen, Kalahari, Südafrika

Ich habe nun paar Vergleiche auf meinen 2012 und 2014 Mac Book in Lightroom gemacht, die schon sehr erhellend sind:

Der "Flaschenhals" in Lightroom ist einerseits das Einlesen der Bilder, vor allem wenn man 1:1 previews macht und bei schwächeren Computern auch einige Aktionen, wie das Entfernen von Staubflecken im Entwickeln Modul.

1. Am meisten bringt ein schneller Prozessor etwas und da ist ein Quad Core sinvoll.

2.  8 GB Ram wären nur für Lightroom genug, aber wer z.B. von Lightroom Bilder nach Photoshop schickt, um ein Panorama zu erstellen, sollte unbedingt 16 GB Ram haben (wichtig beim Mac Book, da die Ram nicht aufrüstbar sind!).

3. Wo die Raw files gespeichert sind, ob auf der pfeilschnellen SSD des Mac Book oder auf einer externen 2,5" HDD (unter 100 mb/sec) ist nebensächlich! Der Unterschied beträgt höchsten 0,25 sec pro file, bei einer Gesamtzeit von 8,5sec/file (mid2012) oder 6,1sec/file (mid2014) beide Zeiten von der langsameren HDD beim Erstellen von 1:1 Vorschauen aus Nikon D750 Raw files.

4. Den Lightroom Katalog samt den Vorschaufiles auf der SSD zu plazieren ist sinnvoll.

5. Grafikkartenbeschleunigung in Lightroom ist nur sinnvoll bei Displays ab 4k Auflösung, eine dezidierte Grafikkarte ist also nicht nötig, zumindest nicht in Lightroom. Wenn man komplexere Tasks in Photoshop macht (Foto-Stacking, Panoramen), dann können die ca. 1,5 GB Ram, die die On Board Grafikkarte den 16 GB RAM weggnimmt, doch ein Nachteil sein.


Was wirklich Lightroom beschleunigt:

Ein geänderter Workflow!

Bilder von der SD-Karte der Kamera auf einen Input Ordner kopieren (mit XN-ViewMP), dann Bilder mit XN-ViewMP durchsehen und alle "Schrottbilder" löschen.

Danach von dem Input Folder alle Bilder mit Lightroom auf externe HDD kopieren, dabei
Standard Vorschauen und Smart Vorschauen erstellen, weiters auch Iptc Daten, Entwicklungsvoreinstellungen und automatisches Aufteilen der Bilder in Unterordner nach Datum.

Die Smart Vorschauen bringen im Entwicklungsmodul einen deutlichen Speed Gewinn! In den Voreinstellungen muss unter "Leistung" das Feld "Für Bildbearbeitung anstelle der Originale Smart Vorschauen verwenden", angeklickt sein.
Die Smart Vorschauen haben übrigens 2500 pixel und ermöglichen auch ein Entwickeln der Raw files, wenn diese nicht online sind!

Nur Minimal Vorschauen und Smart Vorschauen erstellen geht zwar schneller, aber beim durchklicken im Bibliotheksmodul dauert es dann wieder länger bis die Vorschau aktualisiert ist. Deswegen mein Tipp Standard Vorschauen und Smart Vorschauen einzulesen.
Es hängt von der Arbeitsweise, auch von der Bildmenge ab, ob man sich für Standard Vorschauen oder 1:1 Vorschauen beim Importieren entscheidet.
Die Größe der Standard Vorschauen kann man einstellen, die der Smart Vorschauen nicht.

Ein Nachteil der Smart Vorschauen ist beim Arbeiten im "Details" Menü, das wie der Name schon Vermuten lässt, eine Beurteilung der Details, also der Schärfung und Rauschunterdrückung, eigentlich nur bei 100% möglich ist. Bei Serien reicht es aber bei einem Bild die Schärfe einzustellen und dann alle anderen zu synchronisieren.


2 junge und verspielte Geparden in der Kalahari, Südafrika


Donnerstag, 2. März 2017

Zwei Kameras sind besser als Eine

Die Spiegellosen Systemkameras sind auf dem Vormarsch, immer mehr Fotografen finden Gefallen an den kompakten Systemen von Fuji, Olympus/Panasonic oder auch Sony. Meist an erster Stelle wird das Gewichtsargument ins Spiel gebracht, aber was hilft eine 500 Gramm leichtere Ausrüstung, wenn einem die Bedienung der Kamera nicht liegt, der Autofokus bei schlechten Lichtverhältnissen langsam ist, oder der Akku nach 300 Aufnahmen leer ist. Auch die Unterstützung durch die Firma ist für mich sehr wichtig. Das NPS (Nikon Profi Service) funktioniert in Österreich sehr gut, ich kann mir oft neue Kameras oder Objektive zum Testen gratis ausborgen und ich bekomme auch ein Leihgerät, wenn einmal ein Gehäuse in die Reparatur muss.
Als leidenschaftlicher Fotograf mit gut 25 Jahren Berufserfahrung war und bin ich auch vom „GAS Syndrom“ gefährdet (GAS=Gear aquisition syndrome, also auf gut Deutsch man kauft mehr Ausrüstung als man braucht). Oder höflicher formuliert, ich bin als langjähriger Nikon Fotograf auch interessiert, was sich technisch bei anderen Firmen so tut. Und wenn dann ein erfolgreicher Fotograf und Freund aus Bayern von Canon auf Fuji umsteigt, dann ist das schon ein Anlass für mich, wieder einmal über den Nikon Objektivrand zu schauen.
Man vergleicht dann Brennweiten, Lichtstärken und Gewicht der Objektive, MP der Gehäuse, Handling und wieder das Gewicht. So lange man im Weitwinkel und moderaten Telebereich bleibt, kann man tatsächlich eine merkbare Gewichtsersparnis erzielen. Im Telebereich schaut es dann aber oft ein wenig anders aus.
Reynisdrangar bei Vik, Island
Man könnte argumentieren, das man durch solche Vergleiche nur Zeit verliert, die man besser fürs Fotografieren verwendet. Stimmt schon, aber oft kann man dann doch auch Nutzen aus solchen Spielereien ziehen. Bei mir war es die Erkenntnis, das 24 MP auch beruflich voll ausreichen. Wer z.B. auf Fuji umsteigt, hat erst jetzt 24 MP mit der XT-2 zur Verfügung, mehr geht nicht, bei Olympus sind es nur 20 MP und Sony bietet zwar im Vollformat bis zu 42 MP, da sind die Objektive aber genauso schwer wie bei Canon oder Nikon, das DX Format bietet auch nur 24 MP. Ich fotografierte bisher sehr viel mit der Nikon D800 mit 36 MP, der Umstieg auf dieses Gehäuse von der D3x und D3s war damals logisch, da wir eine dreimonatige Südamerikareise planten und ein leichteres Gehäuse samt kompakteren Akkus/Ladegerät + mehr Auflösung + eingebauter Blitz + bessere hohe Iso somit perfekt dafür war. Wir hätten aber auch schon damals eine D750 gekauft, wenn es sie gegeben hätte. So gut die 800 er Serie ist, sie ist eigentlich für unsere Arbeiten „zu viel des Guten“, vor allem bei Aufträgen, ob Kommunion oder Firmung, aber auch bei Bilder für Prospekte und Bildbände ist 24 MP mehr als ausreichend. Eigentlich waren schon die 12 MP von der D3s verdammt gut, ich habe Vergrößerungen von dieser Kamera bei mir daheim auf 60x100 cm vergrößert, die wirklich toll aussehen.
Daher verwende ich mittlerweile die D750 für den Großteil meiner Aufträge. Im hohen Iso Bereich ist sie außerordentlich gut, der Klappbildschirm ist hilfreich und auch die zwei programmierbaren User settings finde ich praktisch.
Sturm an der Küste bei Dyrholey, Island

Für unsere Südafrika Reise habe ich mir dann eine D7200 gekauft, auch weil dieses Gehäuse praktisch ident mit der D750 ist. Primär natürlich um die Telebrennweiten zu verlängern, was in Kombination mit dem 80-400 Zoom auch hervorragend klappt, ein 120-600 Telezoom ist eine feine Sache für die Tierfotografie.
Erst zu Hause ist mir durch die Vergleiche mit anderen Kamerasystemen bewusst geworden, das mir mein Nikon 24-120 mm f4 Zoom bei den anderen Kameramarken fehlen würde und das dieses Zoom auf der D7200 zu einem 36-180 mm f4 Zoom wird, was für viele Anwendungen sogar der noch bessere Bereich ist.
Die Erkenntnis ist eigentlich simpel, wenn man zwei Gehäuse verwendet mit verschiedener Sensorgröße, dann verdoppelt man die Nutzung jeder einzelnen Brennweite und wird dadurch flexibler. Also ein Beispiel: 20 mm f1,8 + 50 mm f1,8 + 100 mm f2,8 Makro ergibt folgende Brennweiten: 20, 30, 50, 75, 100, 150 mm. Man kann das aber auch mit Zoomobjektiven nützen, indem man z.B. auf der D750 das 16-35 f4 Zoom hat und auf der D7200 das 24-120 f4, also 16-180 mm f4 durchgehend mit zwei Objektiven!
Zwei Gehäuse auf Reisen ist eigentlich ein Muss, von wegen Backup, aber auch weil man ein Gehäuse für Zeitraffer oder extrem lange Belichtungen verwenden kann, während man mit dem anderen Gehäuse weiterarbeitet. Die lichtstarken Fixbrennweiten sind natürlich auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein großer Vorteil, vor allem bei Innenaufnahmen. Die zwei Gehäuse, eben die D750 und die D7200 sind übrigens billiger als eine D810. Wichtig ist mir die gleiche MP Zahl. Ich würde bei einer D810 und D500 Kombination nicht mehr so frei zwischen den Gehäusen wechseln.
Wirklich interessant wird es, wenn man das Nikon 300 mm f4 PF ED Objektiv samt 1,4x Telekonverter in die Rechnung miteinbezieht. Man kann dann zusätzlich 300, 420, 450 und 630 mm realisieren. Während eine Ausrüstung die im normalen Brennweitenbereich bleibt (ungefähr von 20-150 mm effektiv) bei Fuji oder Olympus durchaus um 500-700g leichter sein kann, haben Teleobjektive bei allen Systemen ein ähnliches Gewicht. Die Ausnahme ist hier das Nikon 300 mm f4 PF, das durch die Verwendung einer Fresnellinse halb soviel wiegt wie ein klassisches 300 mm Objektiv.
Tufffelsen an der Straße zur Thakgil

Wenn ich heute neu eine Ausrüstung kaufen würde, könnte meine Wahl durchaus auf das Fuji X System fallen. Gute Objektive, ein Retro Bedienkonzept das mich „Alten Hasen“ an meine erste analoge Spiegelreflexausrüstung erinnert (Fuji AX-5) und gute Bildqualität bei hohen Iso um nur einige Pluspunkte zu nennen. Fehlen würden mir aber beim Fuji System die Tilt/Shift Objektive und Lichtstarken Telebrennweiten. Wenn ich zu Faul zum Kameraschleppen bin, dann nehme ich meine Sony Rx-100. Bei Stadtspaziergängen bin ich übrigens meist mit der D750 und dem 24-120 Objektiv unterwegs, das ist eine durchaus tragbare Kombination.
Wer also glaubt, das das Gras auf der anderen Seite grüner ist, und von Gelb (Nikon) auf Grün (Fuji) wechseln will, sollte sich das wirklich zweimal überlegen. Lieber versuchen aus der bestehenden Ausrüstung mehr herauszuholen!
Und dazu gibt es einen Tip: Üben, Üben und nocheinmal Üben! Zum Glück gibt es noch immer nicht die Wunderkamera, die alleine um 4 Uhr Morgen aufsteht und das Foto vom Sonnenaufgang macht.

-----------------

Es gibt dazu einen neuen Artikel (September 2019), weil bekanntlich das einzig fixe im Leben die Veränderung ist.

Samstag, 26. Dezember 2015

Kugelkopf Arca Swiss Monoball p0

Für mich ist ein Produkt gut durchdacht, wenn es möglichst wenig Knöpfe, Tasten oder Hebeln hat und trotzdem gut zu Bedienen ist.
Im Falle eines Stativkopfes muss natürlich auch noch die Stabilität gut sein, ein gutes Verhältnis von Eigengewicht zu Haltegewicht. Im Falle des hier vorgestellten Arca Swiss Monoball p0 ist das 390 gr. zu 20 kg. Es handelt sich hier um eine spezielle Konstruktion, die den “normalen” Kugelkopf um 180 Grad dreht, daher die Kugel ist mit dem Stativ verbunden. 



Der Vorteil ist, das eine zusätzliche Panoramaplatte unnötig wird, denn wenn der Kopf nivelliert ist, ist auch die Anschlussplatte ausgerichtet.



Zum Vergleich: Mein Markins Kugelkopf Q10 hat 2 Einstellknöpfe + 1 Einstellrad. Einen kleinen Knopf unten um den Kopf um 360 Grad zu drehen, den großen Knopf zum Festziehen der Kugel und im großen Knopf integriert das Einstellrad für die Friktion. Dazu kommen noch zwei Knöpfe der Panoramaplatte von RRS, einer für die (nivellierte) 360 Grad Rotation und einer zum Fixieren der Kamera.
Beim Monoball p0 sind es nur drei Bedienelemente insgesamt, ein kleiner Hebel für die 360 Grad Rotation, eine Knopf zum Fixieren der Kamera und ein großer Drehring der die Kugel fixiert. Vor allem der große Drehring ist viel angenehmer zu bedienen als ein Einstellknopf, da der Drehring umlaufend ist, also nie in einer “falschen” Position sein kann. Dieser Kugelkopf ist also viel intuitiver zu bedienen und dabei sehr leicht und trotzdem stabil. Auch der Preis ist nicht zu hoch. Einziges Manko ist, das Arca Swiss versucht mit dem “Monoball Fix” Kameraplatten ein zu den classic Arca Swiss Kameraplatten inkompatibles System zu etablieren. Die Platten des Fix Systems sind nämlich schmäler, daher L-Schienen von Herstellern wie RRS würden nicht passen. Am besten ist, man kauft den Monoball ohne Schnellwechselplatte und besorgt sich dann eine passende selbst. Das kann eine Novoflex Q-Mount Schnellwechselplatte sein oder weit billiger jede 60 mm Schnellwechselplatte (rund) die bei eBay ab 20.-€ angeboten wird.
Der Neigebereich ist mit ca. 35 Grad ausreichend, 90 Grad sind natürlich auch möglich wie bei jedem anderen Kugelkopf an einer Stelle (Kerbe). Wer allerdings an seiner Kamera keine L-Schiene verwendet tut sich nichts Gutes, denn bei Hochformataufnahmen bringt eine L-Schiene einfach mehr Stabilität.

Einen sehr umfassenden Test von Kugelköpfen gibt es bei Traumflieger: http://www.traumflieger.de/desktop/ballhead/ballheads.php

Sonntag, 15. November 2015

Arca Swiss Multitools

Oder was man alles aus ein paar Einzelteilen so zusammenschrauben kann:
20151114_HAN2199

A) Zwei verschiedene L-Winkel:
 20151114_mont2
Einen Gimbal Kopf:
20151114_HAN2205
20151114_HAN2206
Ein Gimbal Kopf hat die Aufgabe die Kamera frei nach zwei Achsen zu schwenken, möglichst so austariert das die Kamera in der Schwebe bleibt.
Das ist bei langen Ansitzen auf Tieren sinnvoll und angenehm. Allerdings sind nur die schwersten Gimbal Köpfe für Langzeitbelichtungen bedingt geeignet.
Beim Gimbal Kopf geht es mir primär um Beweglichkeit gepaart mit kurzen Verschlusszeiten. Diese Konstruktion ist für ein Gewicht von bis zu 2kg gut geeignet.

Einen Nodalpunktadapter:
20151114_HAN2211
Eine Makroschiene:
20151114_HAN2214
Eine Stativschelle
für das 70-200 f4 oder das 300 mm f4 PF hier mit einer zusätzlichen Befestigung an der Kamera:
20151114_HAN2209

Wenn man Telekonverter oder Zwischenringe verwendet ist bei kritischen Zeiten wie 1/15 sec ein “Zusammenschrauben” von Objektiv mit Kamera nötig um Verwacklung zu vermeiden.
Zwei Bajonette haben einfach zu viel Spiel und erzeugen dadurch Instabilität.
Die kurze Arca Swiss Platte an der Stativschelle wird beim Gimbal Kopf verwendet oder eben als ganz normale Stativschelle für das 70-200 f4.
Ein paar kleinere Modifikationen waren nötig um die Teile untereinander austauschbar zu machen. Die Teile sind recht günstig über ebay erhältlich.
Abgesehen vom befriedigten “Basteltrieb” macht z.B. auf Flugreisen ein solches Set durchaus Sinn,  da das Handgepäck immer mehr Gewichtsbeschränkungen unterworfen ist. Für jeden Spezialfall einen eigenen Kopf, ein eigene Makroschiene oder eben einen Nodalpunktadapter mitzunehmen, da hat man schnell 2kg und mehr im Gepäck. Die hier gezeigten Teile wiegen gerade einmal 250 Gramm.
Für schwere Kamera/Objektivkombinationen ist so etwas natürlich nicht gedacht, aber mit dem hier abgebildeten 70-200 f4 + 1,4x Telekonverter und einer Nikon D800 funktioniert das tadellos.

Ein Bodenstativ:


Kugelkopf nimmt man den, den man dabei hat.