Sonntag, 22. März 2020

Dx oder FX bei Nikon- ein paar Gedanken

Als update zu meinem Blog-post: "Zwei Kameras sind besser als eine".

Auf unserer letzten sechswöchigen Reise im Sommer 2019 haben wir so unterschiedliche Regionen wie die Berge des Piemont entlang des GTA-Wanderweges, einige schöne Orte in Frankreich und dann vor allem die Küsten der Bretagne bereist. All das kann man nachlesen in unserem Reiseblog:
http://christianhandl-fotoblog.blogspot.co.at
Verwendet haben wir fast ausschließlich die Nikon D7200, meist mit dem Nikon AF-S VR 16-80mm f2,8-4 Zoomobjektiv. Dabei war im Fotorucksack (jeweils ein Mind Shift Rotation) noch je ein AF-P 10-20 mm Zoom von Nikon, ja, das Plastikding um 260.-€, und ein 85 mm Makro. Manchmal kam auch das 70-300 AF-P Objektiv zum Einsatz (die FX Version).
Dazu muss man wissen, ich hatte sehr wohl meine D850 mit einigen Objektiven auch mit dabei, aber die blieb gut gesichert meist im Campingbus.
In meinem frühreren Artikel meinte ich ja noch, dass eine Kombination aus D7200 und D750 gar nicht so schlecht wäre, eben weil man FX Brennweiten gut kombinieren kann. Z.B. das 16-35 auf der D750 und das 24-120 auf der D7200 und so auf einen Brennweitenbereich von 16-180 mm kommt.

Natürlich hat das einen Haken, nämlich das Gewicht, sowohl durch die Vollformat-Objektive wie auch wegen der zwei Gehäuse. Der Backup-Gedanke ist schon wichtig, aber wenn man zu zweit unterwegs ist, dann reicht auch ein Gehäuse pro Person, vor allem bei Tagestouren. Und am GTA im Piemont, wo man mehrere Tage unterwegs ist (die gesamte Tour sind gut 60 Tage!) und meist mehr als 1000 Hm pro Tag im Auf- und Abstieg zu überwinden hat, ist Sparsamkeit beim Gepäck sowieso eine gute Idee.

Alpe mud di Mezzo, Piemont, GTA, Nikon D7200, 10-20 mm AF-P 4,5-5,6 bei 11,5 mm, 1/250s f9 Iso 100

Die Entscheidung für die D7200 hatte sehr wohl mit Bequemlichkeit (Gewicht) zu tun, aber auch mit der wenig überraschenden Erkenntnis, das zwischen der D7200 und der D750 bei niedrigen ISO praktisch kein Qualitätsunterschied zu bemerken ist. 
Dann probierte ich das 16-80 f2,8-4 mm Objektiv an der D7200 aus und verglich die Ergebnisse mit der Kombination 24-120 mm f4 und D750. Das 16-80 ist vor allem bei der Randschärfe deutlich besser als das 24-120 und das nicht nur bei offener Blende!
Dann kam noch ein positiver Test, ich glaube, es war bei Thom Hogan, für das 10-20 mm AF-P Weitwinkelzoom dazu. Auch wenn man es mir nicht glauben mag, dieses lächerlich billige Objektiv bringt abgeblendet bei F8 gleich gute Ergebnisse wie das 16-35 mm f4 Objektiv an der D750. Und da das kleine Objektiv nur 230 Gramm wiegt, ist es natürlich immer dabei.

Wie so oft geht es darum, ob man "gut genug" oder "so gut wie möglich" anstrebt. Da ich als Berufsfotograf eher lokale Aufträge mache und leider keine Aufträge von Autofirmen habe, ist jede aktuelle 24 MP Kamera mehr als ausreichend, um eine hervorragende Qualität der Bilder zu erreichen. 
Natürlich kann es nicht schaden, eine 45 MP Kamera wie die Nikon D850 einzusetzen, oder?
Wenn man eine Firmung fotografiert, natürlich ohne Blitz, dann ist es am wichtigsten, dass man die Firmlinge richtig ins Bild setzt, sodass die Eltern zufrieden sind. Es ist aber praktisch irrelevant, ob die Kamera 12, 24 oder 45 MP hat, denn die Bilder werden sowieso auf eine kleine Pixelzahl (ca. 2400px) reduziert, weil in 99% der Fälle die Kunden gar keine hochauflösenden Bilder wollen, die bringen ja auch nicht viel, wenn man die Fotos am Monitor des PCs oder des Smartphones anschaut. Und wenn, dann lässt man vielleicht ein 13x18 Print für die Oma machen, aber Poster eher kaum. 
Wenn die Kirche sehr dunkel ist, kann es schon sinnvoll sein, eine D750 mit einem 50 mm f1,8 Objektiv der D7200 mit dem 16-80 vorzuziehen, vor allem deshalb, weil der VR nicht so viel bringt. Ist ja auch nicht sehr sinnvoll, wenn zwar der ganze Innenraum der Kirche Dank dem VR bei 1/15 sec scharf abgebildet ist, aber der Firmling nicht, weil er sich bewegt hat.

Was bei den DX-Kameras von Nikon ärgerlich ist, ist die oft eingeschränkte Objektivauswahl. Gerade Fixoptiken sind dünn gesät. Ein zum Vollformatobjektiv 20 mm f1,8 vergleichbares Objektiv im DX-Format sucht man vergeblich. Gerade einmal von Tokina gibt es die 11-16 oder 11-20 mm f2,8 Zooms, die ganz gut für Sternenfotografie geeignet sind.

Nebelstimmung Klammhöhe, Nikon D850, 70-200 mm f4 bei 1/250s f8, Iso 64

Das neue spiegellose Z System von Nikon ist nun durchaus eine Alternative zur D7200 bezüglich Kompaktheit und Gewicht, vor allem die Z 50. Nur sind die lichtschwachen Kitobjektive nicht ganz mit einem 16-80 f2,8-4 vergleichbar und das Fehlen eines günstigen 10-20 mm Objektivs für das Z System ist auch ein Minuspunkt. Warum Nikon es nicht schafft, einen Objektivadapter anzubieten ohne das sinnlose Stativgewinde, das nur unangenehm auf die Hand drückt, zu teuer ist und auch noch seltsam aussieht, das ist mir wirklich ein Rätsel. Dass Nikon im Gegensatz zu Sony keine Daten bezüglich des Objektivanschlusses freigibt, ist ein weiterer Fehler, denn so wird es auch in Zukunft nur ein sehr eingeschränktes Objektivangebot geben, was das Z-System für viele unattraktiv macht.

Dass ich trotzdem eine Z 7 gekauft habe, samt dem hervorragenden 24-70 f4 Objektiv, liegt eben an diesem kompakten Objektiv, aber auch daran, dass ich nur mehr mit dem linken Auge gut sehe. Nun hatte ich schon seit meinem 50.  Lebensjahr eine Lesebrille dabei, aber mit den großen Menüs der Nikon Kameras ging das noch ganz gut ohne Brille. Die D7200 linksäugig zu verwenden geht natürlich, aber wegen dem anderen Tastenlayout auf der Z7 ist dies für mich nun weit angenehmer. Natürlich hilft auch der helle elektronische Sucher, weil ich auch die Menüs einblenden kann und diese dank Dioptrienausgleich gut lesen kann. Und der nun auch sehr gut funktionierende Eye AF ist auch eine große Hilfe, nicht zu vergessen der Bildstabilisator des Sensors, der meine nicht mehr ganz so jugendlich ruhigen Hände ein wenig ausgleicht.

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