Sonntag, 22. März 2020

To Crop or not to crop?

Cropping oder stärkeres Teleobjektiv?

Eines vorweg, eine leidenschaftlicher und kräftiger Fotograf (mit Jahresabo im Fitnessstudio) wird natürlich eine Nikon D850 mit einem AF-S 600mm f4 Objektiv verwenden oder zumindest das 500mm PF f5,6 und damit fantastische Aufnahmen machen. Sofern er es schafft, die schwere Fotoausrüstung als Handgepäck in den Flieger zu bekommen.
Mir schwebt aber ein anderer, etwas gemütlicherer Zugang zum Thema Reisen allgemein und zur Tierfotografie im Speziellen vor.

Was wäre, wenn drei Objektive samt Kamera einen Brennweitenbereich von 14-450 mm abdecken würden und das bei einem Gewicht von ca. 2500 Gramm? Und zur Not, wenn man mit 10 MP Auflösung zufrieden ist, auch noch 600mm erreichbar sind?
Mit immer steigenden MP-Zahlen bei den Kameras ist es natürlich auch möglich, das digitale Bild mehr auszuschneiden. Bei der D850 mit 45 MP sind das im DX Mode noch immer 20 MP, mehr als genug auch für Vergrößerungen jenseits der 1m Bildbreite! Ich habe zu Hause ein Bild von meiner D3 hängen (12MP), das auf Canvas im Format 100x60 cm vergrößert wurde und das schaut verdammt gut aus. Das hängt natürlich auch vom Material, dem Betrachtungsabstand und dem Motiv ab.
Nun habe ich ein paar Versuche im Studio gemacht, um herauszufinden, ob starkes Ausschneiden (croppen) gröbere Nachteile bringt. So habe ich mit der Nikon D750 und dem 80-400 AF-s @ 400mm den Teddy fotografiert und dann mit dem 70-300 AF-p auf der D850. Das Bild der D750 über das der D850 gelegt und verglichen (bei verschiedenen Blenden). Das Gleiche noch einmal mit dem 300 mm f4 PF samt 1,4x Telekonverter an der D750.
Die Ergebnisse sind nicht eindeutig, sondern „gemischt“. Bedenken wir einmal, wieviele Parameter wir eigentlich hier haben, die wir verändern können: Auflösung der Kamera (MP), Objektivwahl, Blende des Objektivs, außerhalb des Studios spielt auch die Verschlusszeit eine große Rolle, dann die Genauigkeit des Autofokus. Letzter Punkt wird oft vernachlässigt, aber es hat schon einen guten Grund, warum es bei vielen Nikon-Gehäusen die Möglichkeit der AF-Feinabstimmung gibt. Nur ist diese Funktion selbst mit Hilfsmitteln wie „Lens Align“ nur bei Fixoptiken brauchbar, eine Zoomoptik kann man eigentlich nicht kalibrieren, denn der Korrekturwert gilt ja über den ganzen Zoombereich! Und auch der beste AF hat eine Toleranz, daher kann es bei 10x Scharfstellen auf das gleiche Motiv durchaus zu Abweichungen kommen. Je extremer der Telebereich wird, desto kleiner ist die Schärfentiefe, desto geringer sollten diese Toleranzen sein.
Und deshalb die „gemischten“ Ergebnisse, die mir aber schon auch gezeigt haben, dass Croppen an der D850 mit dem 70-300 Objektiv gleichwertige Ergebnisse liefern kann wie das 80-400 an der D750, oder das 300 PF mit 1,4x Konverter.
Es geht hier auch um die Frage günstiges Gehäuse + teures (und schweres Teleobjektiv) oder teures Gehäuse und günstiges Objektiv? Diese Frage bekommt mit der Nikon Z Serie neuen Schwung, denn hier sind die Gehäuse im Gewicht ident (Z6 zu Z7). Auch das 24-70 f4 S Objektive ist sehr gut, leichter, aber auch lichtschwächer. Was allerdings bei der fantastischen ISO-performance ehrlich gesagt kaum mehr ins Gewicht fällt. Und der EVF ist ja immer schön hell und rauschfrei, solange man nicht die schwarze Katze im Kohlekeller fotografieren will.

Nikon D850, 300 mm f4 Pf mit 1,4x Telekonverter, 1/400s f7,1. Iso 160, Ausschnitt auf 6MP
kämpfende Graureiher oder Fischreiher (Ardea cinerea), Salzlagunen bei Comacchio, Italien


Also 14-30 S f4, 24-70 S f4 und das AF-P 70-300 samt FTZ Adapter auf der Z 7 ergeben dann eine Ausrüstung, die mit einer fantastischen Auflösung aufwarten kann, tragbar und kompakt ist und, wenn man croppt, bis hin zu 500mm gute Ergebnisse erzielen kann. Allerdings ist das auch eine ziemlich teure Variante.
Deutlich billiger geht das mit einer DX-Kamera. Allerdings muss man hier Abstriche bei der Qualität/Lichtstärke der Weitwinkel Objektive machen, der Sucher ist kleiner und die Genauigkeit des AF ist ein Thema (siehe AF-Feinabstimmung).
Als günstigere und leichtere Ausrüstung wäre hier das Nikon 10-20 AF-P 4,5-5,6, das 16-80 AF-s 2,8-4 und das AF-P 70-300 4,5-5,6 zu nennen. Man kann noch das 35mm f1,8 und das sehr gute 85mm f3,5 Micro Nikkor dazutun (+570 gr.) und hat dann eine extrem vielseitige Ausrüstung. Das Gehäuse kann eine D5600 sein oder eine D7500 für die, die mehr auf Speed Wert legen. Wobei ich empfehlen würde, auch eine (gebrauchte) D7200 in Erwägung zu ziehen, die hat ebenfalls einen eingebauten Blitz, der auch als Master für weitere Blitze funktioniert und einen zweiten SD Kartenslot. Über die Notwendigkeit eines Backups in der Kamera, wird ja heiß diskutiert. Allerdings sind mir Kartendefekte in den letzten 10 Jahren nicht passiert. Gibt es ein Problem mit der Kamera, dann sind beide SD Karten betroffen. Die Kamera im Fluss versenkt, hilft der zweite Slot auch nichts.  Bei längeren Trekkingtouren in der Wildniss kann man allerdings so ein tägliches Backup auf die 2. SD-Karte machen. Da kann man auch kleinere (16-32 GB) Karten nehmen, die man jeden Tag wechselt und an einem anderen Platz als der Fototasche aufbewahrt.
Mit der D7500 kommt man dann auf ca. 2200gr, also 300gr weniger als die Ausrüstung mit der Z 6/7 wiegen würde. Nicht viel, allerdings der Preisunterschied ist doch massiv und wenn man bei der Z-Serie ein lichtstarkes 50er und ein Makro dazunimmt, dann wird der Gewichtsunterschied auch wieder deutlicher.
So gut die Ausrüstung mit der Z7 wäre, es hat natürlich nicht nur Vorteile, das Neueste und Teure sein eigen zu nennen. Ca 5000.-€ an Neuwert durch die Welt zu tragen, ist vielleicht nicht jedermanns Sache. In unserem Fall das Ganze mal zwei gerechnet.
Wer aber allein unterwegs ist, sollte ja auch an eine Backup-Kamera denken, das kann ja auch eine Sony RX-100 sein oder eine unterwassertaugliche Kompaktkamera. Denn sich auf einer längeren Reise nur auf ein Gehäuse zu verlassen, ist nicht so gut.
In der Tierfotografie kommt noch dazu, dass man mit einem Gehäuse öfter Objektive wechseln muss, da man zwischendurch auch Landschaften fotografieren will, da sind dann zwei Gehäuse auf einmal ungemein praktisch.

Wehranlage bei den Myrafällen, Nikon Z 7, 24-70 S f4 Objektiv bei 70 mm 10 s, f8, Iso 64, Graufilter, Stativ

Mein Eindruck vom Weitwinkelzoom 14-30 S f4 für die Nikon Z

Das 24-70 S f4 Zoomobjektiv für die Nikon Z Serie war mit ein Grund, die Z 7 zu kaufen, es ist wirklich hervorragend und das auch schon bei offener Blende. Deshalb hatte ich große Erwartungen an das 14-30 S f4 Weitwinkelzoom. Es gibt einen guten Review von Thom Hogan über dieses Objektiv und im Großen und Ganzen stimme ich mit ihm überein. Er meint, dass dieses Objektiv in vielen Bereichen gut einzusetzen ist, ihn aber doch ein wenig enttäuscht hat, eben weil die Latte durch das 24-70 recht hoch gelegt wurde.
Im Vergleich bei 24 und 30 mm hat das 14-30 deutliche Schwächen im Randbereich, da ist das 24-70 einfach schärfer. Überraschend war für mich der Vergleich mit dem legendären 14-24 AF-s f2,8, das 2008 gemeinsam mit der D3 auf den Markt kam und eigentlich jedes andere Objektiv, auch 14 mm Festbrennweiten, damals in den Schatten stellte. Dieses Objektiv, so gut es ist, wiegt fast 1 kg, kann nur mit speziellen, sehr großen Filtern samt Speziahalter verwendet werden und Gegenlicht sollte man tunlichst vermeiden. So gesehen ist das 14-30 mit 500gr ein Leichtgewicht, die 82mm Filter sind bezahlbar und im Gegenlicht ist dieses Zoom recht gutmütig. Die Sonnensterne gefallen mir allerdings am 20mm Af-s f1,8 besser.
Nun zu der Überraschung, sowohl bei 14 wie bei 24mm ist das 14-30mm Objektiv im Randbereich deutlich schärfer, auch bei f8 ändert sich daran wenig. 

Allerdings hat das 14-24 eine deutliche Bildfeldwölbung, dadurch ist der Vordergrund in den Ecken schärfer abgebildet, als der Bereich dahinter. Vereinfacht gesagt, wenn man auf eine Häuserzeile in 50m Entfernung per AF scharfstellt, dann sind die Häuser im mittleren Bereich scharf, in den Ecken liegt die Schärfe aber bei 20m. Um nun eine möglichst gleichmäßige Schärfe der Häuserzeile zu erreichen, kann man auf ein dahinterliegendes Objekt in 80m Entfernung fokussieren. Dadurch wird der mittlere Bereich zwar ein klein wenig unschärfer, der Randbereich aber deutlich besser! Diese Problematik ist mit den hochauflösenden Sensoren mit 45 MP und mehr viel deutlicher zu sehen. Hier spielt auch noch ein zweiter Fachbegriff eine wichtige Rolle, die der Beugungsunschärfe. Je kleiner die Pixel auf einem Sensor und je kleiner die Blende, desto mehr Beugungsunschärfe gibt es. Bei einem 45 MP Vollformatsensor wie der Nikon Z 7 beginnt dies theoretisch schon bei f5,6, merkbar wird es ab f8. Daher f11 ist eigentlich eine Blende, die man schon vermeiden sollte. Also mit 14 mm auf ein Objekt zu fokussieren, auf Blende 11 abzublenden und "alles wird gut" ist eine Illusion, die mit der D3 noch ganz gut geklappt hat, mit der D850 oder Z 7 aber nicht mehr geht.

Ein Vergleich mit dem 20mm AF-s f1,8 zeigt aber wenig überraschend, dass die Fixoptik besser ist. Die angekündigte 20mm S f1,8 soll noch besser sein, leider auch deutlich schwerer, aber für Sternenfotografie wahrscheinlich ein sehr gut geeignetes Objektiv. Auf Reisen würde ich eher zu einer Kombination aus 20mm, 24-70mm f4 und 70-200 f4 mit FTZ Adapter greifen. Alternativ könnte man auch 14-30, 50 und 70-200 wählen. Allerdings ist für Sterne und Polarlichtaufnahmen f4 nicht so optimal, obwohl ich solche Aufnahmen früher auch mit dem Nikon 16-35mm f4-Objektiv gemacht habe und die sind gar nicht schlecht geworden. Das 14-30 erinnert mich an das 16-35: vielseitig, gutmütig, aber halt nicht perfekt.


gesamtes Bild linke Seite bei f4


gesamtes Bild rechte Seite bei f4
Bei f8 oder f11 wird der Unterschied natürlich deutlich kleiner, aber ganz verschwindet er nicht. Nun kann es natürlich sein, dass mein 14-24 Objektiv nach mehr als 10 Jahren Einsatz zu Hause, aber auch auf vielen Reisen einige Stöße abbekommen hat. Doch ich denke, dass einfach die Anforderungen an ein Objektiv heute viel heftiger sind, denn die D3 hatte 12 MP, jetzt sind wir bei 45 MP, sodass Schwächen gnadenlos aufgezeigt werden.


Nach einem Neukauf mache ich ja immer diese Häuserreihe als Testserie und dass dies sinnvoll ist, habe bei meinem 24-70 S f4 Objektiv gesehen. Dort fiel mir im linken Bildbereich bei 24 und 35 mm ein unscharfer Fleck auf. Kommentar zu den Bildern von Thom Hogan: Asphärischer Linsenfehler, irreperabel, man kann die Linse ja nicht gut herausnehmen und nachschleifen. Objektiv zum Nikon Service über NPS Wien nach Deutschland eingeschickt, natürlich mit Belegfotos, überraschenderweise unrepariert zurückbekommen mit dem Verweis "Alles in Ordnung". Klar, wenn man mit 5 m Abstand Siemenssterne abfotografiert, wird man so einen Fehler auch nicht feststellen können. Zum Glück bin ich als Berufsfotograf im Nikon NPS Programm (Nikon professional service). Und das ist in Wien nicht nur professionell, sondern auch sehr hilfsbereit. Da wurde mir das Objektiv dann ausgetauscht und jetzt "erklären" die dem Servicecenter das Problem. Aber die Lehre daraus ist, ein noch so hochgelobtes neues, teures Objektiv kann einen Fehler haben, daher immer gleich testen, testen, testen!

Myrafälle, Nikon Z 7, 14-30 S f4 bei 14 mm, 1/4s, f11, Iso 64, Graufilter, Stativ

Einfache und günstige Makroblitzlösung



Es gibt verschiedenen Makroblitzlösungen, von recht günstig bis teuer, wie der R1C1 Makrokit von Nikon, den ich auch besitze. Dieser funktioniert ja gut, aber der Nachteil ist einmal, dass für die Blitze CR 123A 3V Lithiumbatterien verwendet werden.  Der SU-800-commander wird nur an Kameras ohne eingebauten Blitz benötigt. Die Lösung, die ich jetzt gerne verwende, ist viel flexibler, weil sie auf einfache Aufsteckblitze von Metz zurückgreift. Die Metz 26Af-2 sind sehr kompakt, können mit AAA-Akkus (2 Stück) betrieben werden und sind mit dem Nikon CLS System kompatibel, können also im TTL-Betrieb als Slave eingesetzt werden. Nur eine Gruppen- oder Kanalauswahl gibt es nicht, also feuern beide Blitze mit der gleichen Leistung.
Die Blitzhalter bekommt man um wenige Euro als Zubehör, wobei ich aus Holz an der Unterseite rechts und links zwei abgeschrägte Führungsteile angeschraubt habe. Damit diese gut halten, sind sie mit Schrumpfschlauch überzogen. Die Fixierung mit starken Gummiringen hält erstaunlich gut. Der Vorteil ist, dass man so an verschiedenen Objektiven ohne Adapterringe die Blitze befestigen kann. Da dies vollwertige Aufsteckblitze sind, kann man sie auch an der Kamera verwenden oder beliebig um ein Objekt herum positionieren. Die Blitze haben auch ein LED-Licht, was allerdings für Videoaufnahmen doch etwas schwach ist.
Wer will, kann die Idee gerne aufgreifen, aber dies geschieht auf eigene Gefahr.


selbst das recht kleine 85 mm f3,5 DX Makro hält die Blitze gut





auch am 200 mm f4 Makro funktioniert diese Makroblitzlösung gut.

Nikon D850 mit 200 mm f4 Makro und Makroblitzen, 1/250s, f14, Iso 64

Dx oder FX bei Nikon- ein paar Gedanken

Als update zu meinem Blog-post: "Zwei Kameras sind besser als eine".

Auf unserer letzten sechswöchigen Reise im Sommer 2019 haben wir so unterschiedliche Regionen wie die Berge des Piemont entlang des GTA-Wanderweges, einige schöne Orte in Frankreich und dann vor allem die Küsten der Bretagne bereist. All das kann man nachlesen in unserem Reiseblog:
http://christianhandl-fotoblog.blogspot.co.at
Verwendet haben wir fast ausschließlich die Nikon D7200, meist mit dem Nikon AF-S VR 16-80mm f2,8-4 Zoomobjektiv. Dabei war im Fotorucksack (jeweils ein Mind Shift Rotation) noch je ein AF-P 10-20 mm Zoom von Nikon, ja, das Plastikding um 260.-€, und ein 85 mm Makro. Manchmal kam auch das 70-300 AF-P Objektiv zum Einsatz (die FX Version).
Dazu muss man wissen, ich hatte sehr wohl meine D850 mit einigen Objektiven auch mit dabei, aber die blieb gut gesichert meist im Campingbus.
In meinem frühreren Artikel meinte ich ja noch, dass eine Kombination aus D7200 und D750 gar nicht so schlecht wäre, eben weil man FX Brennweiten gut kombinieren kann. Z.B. das 16-35 auf der D750 und das 24-120 auf der D7200 und so auf einen Brennweitenbereich von 16-180 mm kommt.

Natürlich hat das einen Haken, nämlich das Gewicht, sowohl durch die Vollformat-Objektive wie auch wegen der zwei Gehäuse. Der Backup-Gedanke ist schon wichtig, aber wenn man zu zweit unterwegs ist, dann reicht auch ein Gehäuse pro Person, vor allem bei Tagestouren. Und am GTA im Piemont, wo man mehrere Tage unterwegs ist (die gesamte Tour sind gut 60 Tage!) und meist mehr als 1000 Hm pro Tag im Auf- und Abstieg zu überwinden hat, ist Sparsamkeit beim Gepäck sowieso eine gute Idee.

Alpe mud di Mezzo, Piemont, GTA, Nikon D7200, 10-20 mm AF-P 4,5-5,6 bei 11,5 mm, 1/250s f9 Iso 100

Die Entscheidung für die D7200 hatte sehr wohl mit Bequemlichkeit (Gewicht) zu tun, aber auch mit der wenig überraschenden Erkenntnis, das zwischen der D7200 und der D750 bei niedrigen ISO praktisch kein Qualitätsunterschied zu bemerken ist. 
Dann probierte ich das 16-80 f2,8-4 mm Objektiv an der D7200 aus und verglich die Ergebnisse mit der Kombination 24-120 mm f4 und D750. Das 16-80 ist vor allem bei der Randschärfe deutlich besser als das 24-120 und das nicht nur bei offener Blende!
Dann kam noch ein positiver Test, ich glaube, es war bei Thom Hogan, für das 10-20 mm AF-P Weitwinkelzoom dazu. Auch wenn man es mir nicht glauben mag, dieses lächerlich billige Objektiv bringt abgeblendet bei F8 gleich gute Ergebnisse wie das 16-35 mm f4 Objektiv an der D750. Und da das kleine Objektiv nur 230 Gramm wiegt, ist es natürlich immer dabei.

Wie so oft geht es darum, ob man "gut genug" oder "so gut wie möglich" anstrebt. Da ich als Berufsfotograf eher lokale Aufträge mache und leider keine Aufträge von Autofirmen habe, ist jede aktuelle 24 MP Kamera mehr als ausreichend, um eine hervorragende Qualität der Bilder zu erreichen. 
Natürlich kann es nicht schaden, eine 45 MP Kamera wie die Nikon D850 einzusetzen, oder?
Wenn man eine Firmung fotografiert, natürlich ohne Blitz, dann ist es am wichtigsten, dass man die Firmlinge richtig ins Bild setzt, sodass die Eltern zufrieden sind. Es ist aber praktisch irrelevant, ob die Kamera 12, 24 oder 45 MP hat, denn die Bilder werden sowieso auf eine kleine Pixelzahl (ca. 2400px) reduziert, weil in 99% der Fälle die Kunden gar keine hochauflösenden Bilder wollen, die bringen ja auch nicht viel, wenn man die Fotos am Monitor des PCs oder des Smartphones anschaut. Und wenn, dann lässt man vielleicht ein 13x18 Print für die Oma machen, aber Poster eher kaum. 
Wenn die Kirche sehr dunkel ist, kann es schon sinnvoll sein, eine D750 mit einem 50 mm f1,8 Objektiv der D7200 mit dem 16-80 vorzuziehen, vor allem deshalb, weil der VR nicht so viel bringt. Ist ja auch nicht sehr sinnvoll, wenn zwar der ganze Innenraum der Kirche Dank dem VR bei 1/15 sec scharf abgebildet ist, aber der Firmling nicht, weil er sich bewegt hat.

Was bei den DX-Kameras von Nikon ärgerlich ist, ist die oft eingeschränkte Objektivauswahl. Gerade Fixoptiken sind dünn gesät. Ein zum Vollformatobjektiv 20 mm f1,8 vergleichbares Objektiv im DX-Format sucht man vergeblich. Gerade einmal von Tokina gibt es die 11-16 oder 11-20 mm f2,8 Zooms, die ganz gut für Sternenfotografie geeignet sind.

Nebelstimmung Klammhöhe, Nikon D850, 70-200 mm f4 bei 1/250s f8, Iso 64

Das neue spiegellose Z System von Nikon ist nun durchaus eine Alternative zur D7200 bezüglich Kompaktheit und Gewicht, vor allem die Z 50. Nur sind die lichtschwachen Kitobjektive nicht ganz mit einem 16-80 f2,8-4 vergleichbar und das Fehlen eines günstigen 10-20 mm Objektivs für das Z System ist auch ein Minuspunkt. Warum Nikon es nicht schafft, einen Objektivadapter anzubieten ohne das sinnlose Stativgewinde, das nur unangenehm auf die Hand drückt, zu teuer ist und auch noch seltsam aussieht, das ist mir wirklich ein Rätsel. Dass Nikon im Gegensatz zu Sony keine Daten bezüglich des Objektivanschlusses freigibt, ist ein weiterer Fehler, denn so wird es auch in Zukunft nur ein sehr eingeschränktes Objektivangebot geben, was das Z-System für viele unattraktiv macht.

Dass ich trotzdem eine Z 7 gekauft habe, samt dem hervorragenden 24-70 f4 Objektiv, liegt eben an diesem kompakten Objektiv, aber auch daran, dass ich nur mehr mit dem linken Auge gut sehe. Nun hatte ich schon seit meinem 50.  Lebensjahr eine Lesebrille dabei, aber mit den großen Menüs der Nikon Kameras ging das noch ganz gut ohne Brille. Die D7200 linksäugig zu verwenden geht natürlich, aber wegen dem anderen Tastenlayout auf der Z7 ist dies für mich nun weit angenehmer. Natürlich hilft auch der helle elektronische Sucher, weil ich auch die Menüs einblenden kann und diese dank Dioptrienausgleich gut lesen kann. Und der nun auch sehr gut funktionierende Eye AF ist auch eine große Hilfe, nicht zu vergessen der Bildstabilisator des Sensors, der meine nicht mehr ganz so jugendlich ruhigen Hände ein wenig ausgleicht.

Gps mit Nikon Snapbridge an der D850

Ich verwende schon seit vielen Jahren GPS-Empfänger an Nikon Kameras. Zuerst waren es kabelgebundene Geräte an der D800, aber mittlerweile habe ich einen kleinen Empfänger von Di-GPS, der direkt an die 10-pin Buchse der Nikon D850 eingesteckt wird. Dieser funktioniert auch sehr gut, ist recht genau und verbraucht wenig Strom.
Wo das nicht so gut funktioniert, ist bei der D7200, die ich ja gerne auf Reisen einsetze. Natürlich funktionieren die kabelgebundenen Geräte, aber in Verbindung mit einer Arca Swiss L-Schiene oder beim Blitzen sind diese Geräte im Weg. Zwar gibt es auch einen GPS-Empfänger, wieder von Di-GPS, der etwas größer und länglicher ist als die 10-pin Version. Dummerweise ist dieser für die Coolpix A gedacht, dort passt er ja auch gut. Der Stecker an der D7200 ist ja gleich, aber um 180 Grad gedreht, sodass der Empfänger unter der Kamera herausragt. So kann man ihn nicht in eine Fototasche einpacken, der Sender würde zumindest abgehen, wenn nicht sogar abbrechen.

Eine andere Lösung wäre über das Smartphone die Wege aufzuzeichnen und dann über die Zeit die GPS-Daten anzugleichen. Da es bei Smartphones sehr große Unterschiede in der Qualität des eingebauten GPS-Empfängers gibt, ist auch die Genauigkeit sehr unterschiedlich.


Bei so einem einprägsamen Motiv weiß ich auch ohne GPS, wo das war: Phare d´Eckmühl, Bretagne
Aber Stadt (Penmarche) und Département (Finistère) hätte ich nicht sofort gewusst
Bei neuen Nikon Kameras mit Bluetooth gibt es auch die Möglichkeit, die Kamera mit dem Smartphone über die Nikon-App "Snapbridge" zu koppeln. Diese App hatte lange völlig zu Recht einen schlechten Ruf. Mittlerweile funktioniert sie aber ganz gut und auch der Stromverbrauch hält sich sowohl am Smartphone als auch auf der Kamera in Grenzen. Ich besitze ein Sony Xperia Ultra (1.Version), das eigentlich bei Trackaufzeichnungen gut funktioniert. Ein Test mit der Nikon D850 hat aber für mich zuerst keine guten Ergebnisse gebracht. Obwohl beide Geräte auf hohe Genauigkeit eingestellt waren, wurde die GPS-Position viel zu selten aktualisiert, sodass viele Aufnahmestandorte zusammengelegt wurden.
Erst eine App am Smartphone hat hier Abhilfe geschaffen und zwar "GPSconnect". Sie hat nur zwei große Schaltflächen, "lock GPS" und "unlock GPS". Wenn "lock GPS" aktiviert ist, zwingt die App das Smartphone, die Position permanent neu zu bestimmen. Bei den meisten Smartphones wird aus Stromspargründen alles heruntergefahren, wenn es nicht gebraucht wird. Wenn dann von Snapbridge die Anforderung kommt, dass eine Position benötigt wird, sendet mein Telefon (aber wahrscheinlich auch viele andere) einfach die vorige Position. Erst nach mehreren Minuten und vielen Fotos geht dann das Sony auf die aktuelle Position.
Jetzt muss ich noch testen, ob das Telefon und die Kamera überhaupt einen Fototag durchhalten. Denn wenn man für das Smartphone auch noch eine Powerbank mitschleppen müsste, wird das wieder umständlicher als nötig.

Wie gesagt, mit der App GPS-connect sind die Positionsdaten sehr genau. Wenn man einen Ortswechsel macht, kann es zwar sein, dass das erste Foto noch die alte Position hat. Das passiert aber auch bei den Di-GPS-Empfängern. Spätestens nach 30-60 sec ist aber die aktuelle Position im Bild.

Abschließend noch kurz zu der Frage, warum man sich den Aufwand überhaupt antun soll. Ich arbeite mit Bildagenturen zusammen, die zwar GPS-Daten nicht zwingend vorschreiben, aber es durchaus begrüßen, wenn man sie hat. Weit wichtiger ist für mich die Geotagging Funktion in Lightroom. Wenn das Bild GPS-Daten hat, werden Stadt, Bundesland, Land und ISO-Ländercode vorgeschlagen, mit Rechtsklick kann man diese direkt übernehmen. 
Gerade im Ausland ist es gar nicht so einfach, all diese Daten schnell herauszufinden inklusive der richtigen Schreibweise.
Bei einem Spaziergang durch eine fremde Stadt ist es nachher oft schwierig zu wissen, was man da alles fotografiert hat. In Lightroom klickt man dann bei einem Vorschaubild (Miniatur) auf das GPS-Symbol (schaut wie ein Schild mit kurzem Stil aus) und es geht automatisch in die Kartenansicht, wo auf Basis von Google Maps einem die Positionen der Bilder angezeigt werden. Da in Google Maps die meisten Sehenswürdigkeiten vermerkt sind, hat man so auch gleich den richtigen Name der Kathedrale oder der Burg. Vor Ort ist es natürlich auch sehr klug, wenn man bei einer Sehenswürdigkeit vorhandene Infotafeln abfotografiert.
Jede Technik hat aber auch ihre Nachteile, so wird in afrikanischen Nationalparks darauf hingewiesen, dass Wilderer Fotos mit GPS-Daten (meist Smartphone Bilder geteilt auf Social Media), dazu verwenden könnten, um die Position von Nashörnern und Elefanten zu bestimmen. Daher verwende ich dort kein GPS.


Krüger NP, Das Brett hinter dem Geländewagen dient zum Verwischen der Tierspuren.