Oder warum es Sinn macht vom nativen 3:2 Format bei digitalen SLR auf 4:3 Format zu beschneiden.
In der anaolgen Foto-Zeit habe ich mit Mamiya 645 und Mamiya 7 gearbeitet, also mit Kameras die mehr quadratische Formate hatten als das Kleinbild Format. Gerade bei Hochformat Aufnahmen finde ich das 3:2 Format meist zu hoch, aber auch bei Querformat bevorzuge ich eigentlich entweder 4:3 oder als Kontrapunkt gleich ein Panoramaformat.
Die Sony Rx-100 Serie macht im RAW nun etwas sehr cleveres: Wenn man 4:3 als Seitenverhältnis einstellt, wird dies am Bildschirm oder im Sucher auch so angezeigt, auch das RAW file ist in Lightroom richtig beschnitten, aber wenn man das Freistellungswerkzeug aktiviert, sieht man wieder das gesamte Bild im 3:2 Format. Man kann also nachträglich den Beschnitt ändern, so man das Bild an den Rändern nicht perfekt ausgerichtet hat. Um Speicherplatz zu sparen stelle ich heute keinen solchen Beschnitt mehr ein, es geht rein um Vorlieben bei der Bildgestaltung. So gesehen verwende ich auch das 5:4 RAW Format bei meiner Nikon D800 kaum, hier ist der Beschnitt nämlich permanent. Die D800 wird trotz des kleineren RAW files nicht schneller, erzielt also keine höhere Bildfolge, das geht nur bei einem 1,5 x Cropfaktor, was durchaus bei Tieraufnahmen sinnvoll sein kann.
Das Seitenverhältnis ist wie gesagt Geschmackssache, manche bevorzugen 3:2 oder sogar 16:9. Ich habe bei der Projektion von Multimediashows eine Canon Xeed SX60 Projektor im Einsatz, der hat nativ ein 4:3 Format mit 1400 px lange Seite. Würde ich nun 4:3 Bilder auf einem Full HD Projektor anzeigen, der Auflösungsgewinn wäre gerade einmal 40 px auf der langen Seite, macht für mich also überhaupt keinen Sinn, umgekehrt für Freunde des 3:2 Formats ist ein HD Projektor die bessere Wahl, da diese ja nativ ein Seitenverhältnis von 16:9 haben.
Über die Sony Rx-100 bin ich jetzt dazu übergegangen, das auch bei meinen Nikon D800 umzusetzen. Leider gibt es keine Matscheiben, die 4:3 Linien haben, deswegen war ich dann so mutig, habe die Mattscheibe ausgebaut und mit einem dünnen schwarzen Edding Stift mit den 4:3 Seitenlinien versehen. Das Ausbauen der Mattscheibe ist möglich, aber eine ziemliche Fummelei. Für den Live View ist es einfacher, natürlich könnte man auf dem Bildschirm auch wieder einfach schwarze Linien anzeichen, die verwischen sich aber schnell. Besser ist es aber eine Displayschutzfolie herzunehmen und auf ihr mit einem scharfen Messer zwei feine Linien einzuritzen. Dann kann man das auch wieder leicht entfernen, wenn einem das nicht passt. Wer so wie ich oft Gebäudeaufnahmen entzerrt, hat mit dem Arbeiten im 4:3 Format (aber Aufnehmen im 3:2 Format) noch einen weiteren Vorteil:
Originale Aufnahme:
Entzerrte Aufnahme:
Nach dem Freistellen ergibt sich ungefähr ein 4:3 Format
Und noch ein Vorteil: Die Ränder sind immer der schwächste Bereich, dort wo die Fehler eines Objektives am meisten sichtbar werden. Diese zu beschneiden ist also auch ein Vorteil.
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