Sonntag, 24. Oktober 2010

Die ersten Winterfotos 2010

Im Spätherbst fahren Gabi und ich gerne in die Berge, vor allem Südtirol ist um diese Zeit oft sehr schön. Da diesmal der Wetterbericht aber für den Süden nur bescheidenes Wetter vorhergesagt hat, nutzten wir den Freitag und Samstag für einen Ausflug ins Gesäuse/Steiermark. Die Anreise am Donnerstag klappte gut, unser Ziel, die Mödlingerhütte am Fuße des Reichenstein in 1500 mm Höhe hat eine mautpflichtige Zufahrtstraße, welche allerdings schmal und steil ist. Eine ideale Teststrecke um die neuen Winterreifen an meinem Campingbus auszuprobieren. Und weil es im oberen Bereich der Straße auch noch gut 10 cm Schnee gab war auch gleich ein Test der Schneeketten angesagt. So schafften wir es gut bis zum verschneiten und unverspurten Parkplatz. Was wir nicht wußten war, das der Parkplatz 20 Gehminuten von der Hütte entfernt ist und da auch noch gut 100 Höhenmeter zu überwinden sind. Und wie das Fotografenleben so spielt wurde es ein Wettschnauffen mit dem Sonnenuntergang um noch die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. 

Reichenstein in letztem Abendlicht, Nikon D3X, 100 Iso, f 8, 1/25 sec, Gitzo Stativ, AF-S VRII 70-200
 In der Nacht hatte es - 6 Grad und da bewährte es sich, das nicht nur die Gasheizung gut funktioniert, sondern auch der Campingbus durch gute Isolierung ein angenehmes Raumklima hat, denn die beste Heizung bringt nichts, wenn rundherum das unverkleidete Blech permanent Kälte abstrahlt. Am Morgen dann vor Sonnenaufgang gefrühstückt und wieder den steilen Anstieg mit Kameraausrüstung hochgestapft. Oben auf der Ebene rund um die Mödlingerhütte war das Morgen- und Vormittagslicht wunderbar klar und der frische Schnee ließ die steilen Felsflanken noch mächtiger und wilder wirken. Nach vielen Fotos und einem guten Kuchen in der Hütte ging es wieder zurück zum Auto und schön langsam über die gewundenen Straße hinab ins Tal. Bis am Nachmittag blieb der Himmel klar und wolkenlos, dann kamen auf einmal hohe Schleierwolken (die absoluten "Lieblinge" bei Landschaftsfotografen), sodaß wir uns andere Motive suchen mußten. Was aber in einer so tollen Landschaft wie dem Gesäuse nicht weiters schwierig war. 

Nikon D3X, 100 Iso, f 13, 1/3 sec, Gitzo Stativ, PC-e 45 mm
 Die Stichstraße nach Johnsbach haben wir dann auch noch abgefahren, auf der Suche nach guten Motiven und einem Übernachtungsplatz, den wir unweit eines Gasthauses fanden.
Am nächsten Morgen ein "Klassiker" im Bereich "wie ärgere ich einen Fotografen": Schneebedeckter Berg, dahinter schwarze Wolken, plötzlich ein Sonnenspot auf den Berg - Dramtik pur. Kamera und Stativ geschnappt, 100 m gejoggt um eine Stromleitung nicht im Bild zu haben, Kamera eingerichtet - Licht weg - Fotograf frustiert.


 Über den Tag dann aber noch viele lohnende Fotomotive gefunden, auch Sonne und blauen Himmel gab es hin und wieder und mehrere interessente Gespräche mit einem Nationalparkranger und seiner Aspirantin, denen wir an diesem Tag gleich dreimal begegnet sind.


Nikon D3X, 100 Iso, f 13, 1/40 sec, Gitzo Stativ, PC-e 85mm
Bei der Heimfahrt sind wir noch bei einem der besten Dorfwirtshäuser die wir kennen eingekehrt (Leinfellner in Enzenreith) um die Wildwochen nicht zu versäumen.  

Da heißt es dann gleich wieder bei Freund und Feind, so einen Job möchte ich auch haben. Bitte, steht jedem offen, nur halt bedenken, auch die Übernachtungen im Campingbus bei -6 Grad und das Aufstehen vor Sonnenaufgang gehören dazu. Ist aber so wie der Neid auf die Lehrer, da wollen auch alle tauschen - nämlich im Juli und August. Und bei mir meistens dann wenn ich für einen Erotikkalender fotografiere oder Gasthäuser im Triestingtal.
Aber selbst wenn es so ein toller Job ist (Fotograf, Lehrer,....), Neid auf den guten Job des Anderen finde ich grundsätzlich seltsam. Denn "Auch die Berufswahl ist eine Frage der Intelligenz".

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